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    Ärzte und ihre Diagnosen

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    Ärzte und ihre Diagnosen Empty Ärzte und ihre Diagnosen

    Beitrag  Popeye Sa Feb 04, 2012 1:39 pm

    In diesem Thread möchte ich einen kurzen, aber sehr interessanten Abschnitt des dritten Kapitels des Buches "Mythos Cholesterin" zitieren. Er heißt "Wenn Tote lügen".

    "Wenn Statistiker ihre Berichte zu Sterbefällen und Todesursachen in einer Bevölkerung erstellen, greifen sie auf die Totenscheine zurück. Man sollte meinen, was auf diesem Papier steht, sei die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.

    Weit gefehlt. Immer und immer wieder fand man himmelweite Unterschiede zwischen den Diagnosen, die die Ärzte zu Lebzeiten der Patienten gestellt hatten, und den Obduktionsberichten. Selbst Ärzte, die Zugang zu modernen diagnostischen Geräten haben, schreiben in einem von drei Fällen eine falsche Diagnose in den Totenschein. [4] Zum Beispiel glauben die meisten Ärzte, ein plötzlicher, unerwarteter Tod gehe auf einen Herzinfarkt zurück, der von einer koronaren Herzkrankheit herrührt. Georg Lundberg, Universität von Kalifornien, und Gerhard Voigt, Universität von Lund, Schweden, wiesen nach, dass das falsch ist. In 51% der von ihnen untersuchten Fälle fanden sie eine andere Todesursache. [5] Die Situation ist um keinen Deut besser, wenn die Patienten tatsächlich an einem Herzinfarkt starben. Edwin Zarling, Harold Sexton und Pervis Milnor aus Memphis, Tennessee, stellen fest, dass von 100 Patienten, bei denen durch die Obduktion Herzinfarkt festgestellt wurde, nur 53 zu Lebzeiten richtig diagnostiziert worden waren. [6]

    Diese Studien wurden keineswegs in kleinen Provinzkrankenhäusern durchgeführt, sondern in Universitätskliniken, wo erfahrene und hoch qualifizierte Ärzte arbeiten, denen die besten diagnostischen Geräte zur Verfügung stehen, die die moderne Medizintechnik zu bieten hat. Wenn die Diagnosen nun schon in einer modernen Klinik einer Industrienation so ungenau sind, wie gut sind sie dann in ärmeren Ländern, wo die Todesursache nur selten von Ärzten, geschweige denn von Pathologen durch Obduktion festgestellt wird?

    Doch selbst Obduktionen sind keine Garantie für eine korrekte Diagnose. Den Beweis dafür lieferten zwei englische Professoren: D. D. Reid und G. A. Rose untersuchten die Zusammenfassungen der Krankenhausakten von zehn Patienten, die an verschiedenen Herz-, Nieren- oder Lungenerkrankungen verstorben waren. [7] Außer den Diagnosen enthielten die Zusammenfassungen alle wichtigen Informationen zur Todesursache, einschließlich der Ergebnisse aus dem Labor und der körperlichen Untersuchung, Berichten der Röntgenabteilung und vor allem den Obduktionsbericht. Dann wurden erfahrene Ärzte an norwegischen, englischen und amerikanischen Universitätskliniken gebeten, die Unterlagen zu lesen und Totenscheine auszustellen.

    Jeder Wissenschaftler, der Totenscheine für eine Quelle der Wahrheit hält, sollte sich die Studie von Reid und Rose genau ansehen. Die Diagnose "koronare Herzkrankheit" wurde von den amerikanischen Ärzten 33% häufiger gestellt als von den englischen und 50% öfter als von den norwegischen.

    Wer selbst kein Mediziner ist, wird es vermutlich seltsam finden, dass Ärzte aus Ländern mit ähnlichen medizinischen Traditionen und Ausbildungswegen zu so unterschiedlichen Ergebnissen kommen, wenn sie einen Totenschein ausstellen. Eine Erklärung ist, dass es an vielen Organen im Körper eines sterbenden Menschen schwer wiegende Veränderungen geben kann, auf dem Totenschein und auf den Sterbetafeln der Statistiker aber nur Platz für eine Diagnose ist. Aus unbekannten Gründen scheinen sich amerikanische Ärzte in schwierigen Fällen eher für "Tod aufgrund von Veränderungen der Herzkranzgefäße" zu entscheiden, während ihre englischen und norwegischen Kollegen stattdessen Lungen- oder Gehirnerkrankungen verantwortlich machen. Interessanterweise spiegeln die offiziellen Todesursachenstatistiken dieser drei Länder die in der Studie beobachteten unterschiedlichen Tendenzen wider. [8]

    Wenn Todesursachen in Ländern mit relativ ähnlichen medizinischen Ausbildungswegen so unterschiedlich etikettiert werden, wie groß wären die Unterschiede bei einem Vergleich von Ländern wie Japan, Sri Lanka oder Mexiko ausgefallen, deren kulturelle und medizinische Traditionen völlig anders sind? Eines ist jedenfalls klar: Die offiziellen Todesursachenstatistiken beruhen auf Diagnosen, die in wenigstens der Hälfte der Fälle völlig falsch sind; und wenn sie nicht falsch sind, dann sind sie zumindest nicht vergleichbar."


    © Dr. Uffe Ravnskov "Mythos Cholesterin: Die größten Irrtümer", 5. Auflage, 2011, S. 38-39.

    [4] Kircher, T. er al.: The autopsy as a measure of accuracy of the death certificate. New England Journal of Medicine 313, 1263-1269, 1985; Carter, J. R.: The problematic death certificate. New England Journal of Medicine 313, 1285-1286, 1985; Stehbens, W.E.: An appraisal of the epidemic rise of coronary heart disease and its decline. The Lancet 1, 606-611, 1987
    [5] Lundberg, G.D., Voigt, G.R.: Reliability of a presumptive diagnosis in sudden unexpected deaths in adults. Journal of the American Medical Association 242, 2328-2330, 1979
    [6] Zarling, R. J. et al.: Failure to diagnose acute myocardial infarction. Journal of the American Medical Association 250, 1177-1181, 1983
    [7] Reid, D. D., Rose, G. A.: Assessing the comparability of mortality statistics. British Medical Journal 2, 1437-1439, 1964
    [8] Wolf, S.: The Artery and the Process of Atherosclerosis (2). Plenum Press, New York 1972, Tab. 2, S. 31.
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    Beitrag  Popeye Mo Jun 25, 2012 12:44 pm

    Rosenhan-Experiment

    Ein sehr lustiges Experiment! rofl
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    Beitrag  Phoenix Di Jun 26, 2012 7:12 am

    Tja, mit Google wird ein wichtiges (das wichtigste?) Instrument des Arztes mehr und mehr wertlos: die Anamnese.
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    Beitrag  Popeye Di Jun 26, 2012 12:53 pm

    Google kann keine Krankenscheine ausstellen. Doofes Grinsen
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    Beitrag  Sonne Mi Jun 27, 2012 12:10 am

    Was willst du uns damit sagen Popeye? Auch Ärzte sind Menschen und machen Fehler und auch Ärzte sind in einer bestimmten Zeit an einer bestimmten Uni ausgebildet und folgen damit Paradigmen (vgl. dazu 90er Jahre Essstörungen, 21. Jh. Borderline und Persönlichkeitsstörungen oder weiter zurück Anfang 20. Jh. Hysterie).
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    Beitrag  Popeye Mi Jun 27, 2012 12:10 pm

    Sonne schrieb:Was willst du uns damit sagen Popeye?

    Womit? Mit dem Thread? Genau das, was ich hier geschrieben habe. Nicht mehr und nicht weniger.

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