Zufällig gesehen:
http://www.gmx.net/themen/wissen/mensch/628scju-fleisch-hirnlosen-hennen schrieb:
Fleisch von hirnlosen Hennen?
(mm/as) - Ein Londoner Künstler zeigt in einer provokanten Installation, wie der immer weiter wachsende Fleischhunger der Welt gestillt werden könnte: Vertikale Hühnerfarmen, bei denen den Vögeln Teile des Gehirns und der Füße entfernt werden. Hinter der barbarisch wirkenden Idee, verbirgt sich eine ernstgemeinte philosophische Fragestellung.
Vertical Chicken Farm Blick in die Zukunft unserer Fleischindustrie oder künstlerische Provokation: Hirnlose Hühner sollen künftige Ernährungskrisen lösen. André Ford
Glaubt man den Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, dann wird sich der weltweite Fleischbedarf bis ins Jahr 2050 mehr als verdoppeln. Wissenschaftler auf der ganzen Welt zerbrechen sich den Kopf darüber, wie diese Versorgung gewährleistet werden kann.
"Wired.co.uk" berichtet von einem provokanten Konzept, das der Student André Ford bei einer Kunstausstellung der School of Architecture am Royal College of Art in London präsentiert. Die Idee seiner Installation: Eine in die Höhe gebaute Hühnerfarm soll möglichst viele Vögel auf wenig Raum unterbringen. Damit die Hühner keine Sinneserfahrungen mehr wahrnehmen können, sollen ihnen Teile des Gehirns entfernt werden. Auf diese Weise sei die Hühnerzucht "artgerechter", da die Tiere ohne Bewusstsein nicht an ihrer Existenz leiden müssten.
Stromschläge zum Muskelaufbau
Die Hühner würden in den vertikalen Farmen in riesigen durch Schläuchen verbundenen Netzen hängen, durch welche Nahrung, Medikamente und Exkremente zu- und abgeführt würden. Der verbleibende Hirnstamm der Tiere sorge dafür, dass grundlegende Körperfunktionen erhalten blieben.
Über Stromschläge könnte wie bei der synthetischen Fleischherstellung für die zum Muskelaufbau nötige Bewegung der Tiere gesorgt werden. Zur weiteren Platzoptimierung würden zudem die Beine der Vögel entfernt.
Das "Blinde-Hennen-Problem"
Als Grundlage für den Vorschlag ist das philosophische Dilemma zu sehen, das als das "Blinde-Hennen-Problem" diskutiert wird. Hinter ihm steht die Beobachtung, dass blinde Hühner weniger unter der Massentierhaltung leiden als ihre gesunden Artgenossen. Bioethiker formulierten daher die Streitfrage, ob es nun ethisch vertretbar oder gar zu empfehlen sei, Hühner gentechnisch zu manipulieren oder gezielt blinde Hühner zu züchten, um ihnen eine "glücklichere" Existenz in der Käfighaltung zu ermöglichen.
In Bezug auf dieses Dilemma argumentiert Ford, dass bei den derzeitigen Formen der Massentierhaltung weitaus schlimmere Bedingungen herrschten - diese würden nur von der Industrie verschleiert. Seine vertikalen Farmen seien ebenso effektiv wie gegenwärtige Produktionstechniken, würden den Tieren jedoch das Leid ersparen. Ob sein Vorschlag der richtige Weg ist, um das Leiden der Tiere zu senken, lässt der Student der Kunsthochschule offen zur Diskussion.