Trizeps schrieb:Johanniskraut habe ich noch nie probiert, da ich hormonell verhüte. Wäre aber evt. mal einen Versuch wert, wenn man wüsste, wie lang man das einnehmen muss, bis eine Wirkung einsetzt.
Da ich nie hormonell verhütet habe, kann ich dir dazu nichts sagen. Mir selbst wurden in dieser Zeit Johanniskrautkapseln oder -tabletten (ich weiß das nicht mehr genau) verschrieben. Ich kam damit gut klar und bei mir reichte das. Gleichzeitig wurde damals eine Kur für mich beantragt.
@Rami: Was genau hat dir geholfen und wie? Merkst du beim Training auch Leistungseinbußen, wenn du mal rückfällig wirst?
Zu letzterem: nein. Eher im Gegenteil. Ich bin schon manchesmal ins Studio und fühlte mich nicht so gut und dann lief es super!
Ich war dann 6 Wochen zu einer Kur und das erste Mal richtig lange von meiner Familie weg. Dort hatte ich die Möglichkeit, über psycho- und physiotherapeutische Behandlungen und sportliche Betätigungen ich meine Ängste zu verarbeiten, lernen neue Wege zu beschreiten, zur Ruhe zu kommen usw. Ich hab danach mein ganzes Leben umgekrempelt. Die letzte Konsequenz war die Trennung von meinem damaligen Mann. Ich begann auch mit Sport, allerdings war das zunächst nur Reitsport.
Erst nach einer zweiten Kur, die mit Rückenproblemen zusammenhing, fing ich mit Laufen und noch später mit dem Fitness-Training an. Das Reiten ließ ich dann wieder. Der Aufwand war einfach zu groß.
Mir half im Prinzip beides: Änderungen in meiner Lebenssituation, das Eingehen auf Seele, Geist und Körper und das Aktivwerden auch nach Außen. Mein Problem waren starke Angstzustände und Panikanfälle. Ich hab mich in dieser Zeit ziemlich verkrochen.
Wobei ich glaube, man muss hier unterscheiden, denn die Krankheit hat ja doch recht viele Formen. Bei mir ist es eher der Mangel an Energie, die Trägheit, mangelndes Interesse an allem, Verminderte Konzentrationsfähigkeit und verminderte Fähigkeit, etwas zu Ende zu bringen.
Bei mir gibts teilweise schon auch bessere Tage, an denen ich auch im Training mehr schaffe.
Ich glaub, du hast wohl auf Psychotherapie angespielt. Ich weiß nicht,.. wie funktioniert das? Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie Gespräche bei sowas helfen sollen.
Ja, es verschiedene Formen einer Depression. Meine Tochter hat darunter zu leiden (ganz anders als ich damals - es geht wohl eher in deine Richtung).
Ebenso meine Mutter (wieder anders), die z.B. ohne Psychopharmaka gar nicht klar käme. Leider.
Ich denke, dass eine Therapie durchaus hilfreich sein kann oder ist, wenn man sie zulässt! Ich kenne mich mit sehr schweren Depressionen nicht so aus und weiß nicht, wie es da ist. Aber ich würde immer versuchen, mir helfen zu lassen, wenn ich nicht alleine damit klar komme! Man braucht dabei aber einen Therapeuten, zu dem man ein Vertrauensverhältnis aufbauen kann. Sonst funktioniert das wahrscheinlich nicht. Ich würde immer erst versuchen, chemische Medikamente zu vermeiden. In jedem Fall geht das aber wahrscheinlich nicht.
Ich habe seit dieser Zeit (1997) nie wieder so unter Angstzuständen gelitten. Ich weiß, dass ich in der dunklen Jahreszeit dazu neige, depressiv zu werden. Dann helfe ich mir mit Lesen, vielen Kerzen und auch mal Johanniskrauttee (wenn Einschlafpprobleme dazu kommen). Musik und Sport helfen mir genauso wie mein Glaube.
Ich laufe an der frischen Luft. Ich liebe das Laufen in der Natur, im Wald. Das lenkt mich von mir selbst ab und hilft mir, Probleme zu verarbeiten.
Ich weiß nicht, woher Depressionen kommen. Ob sie genetisch bedingt sind oder wo die Ursachen liegen. Ich weiß nur, dass man für sich selbst das Problem erkennen und auch akzeptieren muss. Wenn man wo weit ist, ist man auch bereit, sich helfen zu lassen. Das ist keine Schande! Lass dir helfen, Trizeps!