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    Biohack: Hunger unterdrücken!

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    Beitrag  human vegetable Fr Jan 02, 2015 6:28 pm

    Zwar läuft meine bean based diet weiterhin gut (nicht als "Diät" im engeren Sinne, sondern als Kostform zum nachhaltigen Gewichtsmanagement), aber dennoch musste ich unbedingt einen seltsamen Biohack ausprobieren, der in den USA vor etwa 10 Jahren der letzte Schrei war, um ohne große Willenskraft und ohne jedwede Ernährungsumstellung abzunehmen: Die sogenannte "Shangri-La Diät" (SLD).

    Im Prinzip besteht diese einfach darin, zwischen den Mahlzeiten kleine Mengen hochkalorischer, aber möglichst geschmacksneutraler "Snacks" zu sich zu nehmen (z. B. ein paar EL raffiniertes Pflanzenöl, empfohlene Größenordnung 200-500 kcal/d)). Dadurch soll laut Seth Roberts, dem Erfinder der SLD, das Hungergefühl so stark unterdrückt werden, dass es ohne große Willensanstrengung möglich wird, die Hauptmahlzeiten deutlich zu verkleinern, so dass unter dem Strich weniger Energie aufgenommen wird - quasi FDH ohne die Quälerei. Der Mann war Psychologieprof und hat eigens dazu eine verschwurbelte "set-point theory" entwickelt, die Körpergewichtszunahme als Folge der unbewussten Assoziation von Geschmack und Kalorien erklärt. Diese Verbindung soll durch die SLD angeblich gekappt werden.

    Vor einem Jahrzehnt war die SLD all the rage in den amerikanischen Leitmedien, und wenn ihr danach googelt werdet ihr jede Menge Artikel dazu aus führenden Tageszeitungen, aber auch viele Blogs von Privatpersonen finden, die das ausprobiert haben. Seth Roberts ist vor einigen Monaten 61jährig an einem Herzinfarkt verstorben, was von vielen Kritikern als ultimatives Scheitern seiner Idee ausgelegt wird. Das sehe ich nicht so, nicht nur wegen n=1: Es ist sofort ersichtlich, dass die SLD per se nix mit Gesundheit zu tun hat, es geht nur um AS (appetite suppression). Der einzelne Anwender kann entscheiden, was er daraus macht.

    Nach einigen Tagen Ölschlucken scheint es mir so, dass die Sache zumindest kurzfristig wirkt. Als geeignetstes Öl habe ich high-oleic Sonnenblumenbratöl identifiziert: Fast 80%MUF, nur 5% PUF, völlig geschmacklos, ziemlich preiswert (von Dennree: 1l unter 5 € in Bio-Qualität). Raffiniertes Olivenöl und high-öleic Distelöl gehen auch, enthalten aber respektive etwa doppelt/dreimal so viel PUF. Um das o3:o6-Verhältnis nicht runterzubringen würde ich im Bezug auf die FS-Zusammensetzung extrem wählerisch sein. Im Moment nehme ich nur ca. 200 kcal Öl - sollte das mal erhöhen und testen, ob der Effekt dann noch stärker wird. Da meine sonstige Ernährung extrem fettarm und mikronährstoffreich ist (insgesamt trotz SLD immer noch unter 15% Fettkalorien), ergänzt sich das einigermaßen gut.

    Will hier keine Links angeben - wer es mal ausprobieren will, findet schnell mehr als genug. Und die Grundidee ist wirklich total einfach und lässt sich in zwei Sätzen erklären (s. o.). Spannend - ein weiteres Werkzeug in the toolbox was sich 1a mit den meisten anderen Kostformen kombinieren lässt, und bei Erfolg die zwei Hauptgründe für das Scheitern der meisten Diäten eliminiert (Hunger; "verbotene" Lebensmittel).
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    Beitrag  human vegetable So Jan 25, 2015 12:18 am

    So, vor ein paar Tagen ist das SLD-Buch eingetroffen. Mein Gesamteindruck ist sehr positiv – einige ungeordnete Gedanken:

    Seth Roberts schreibt sehr flüssig und thematisiert eher den kreativen Prozess selbst als das Endergebnis. Das macht Sinn, weil man so das zugrundeliegende Prinzip versteht und es flexibel auf die eigene Situation anpassen kann.

    In der 2007er Zweitausgabe (die man definitiv ordern sollte, wenn man sich das Werk anschaffen will) ergänzt er die zwischenzeitlichen Weiterentwicklungen, die seine Idee in zahlreichen Internetforen erfahren hat. Das kommt sehr sympathisch rüber – er präsentiert sich nicht als allwissender Experte, sondern als neugieriger Sucher unter Gleichgesinnten. Steckt an!

    Zudem war meine obenstehende Kurzfassung der SLD als "Ölschlucken zwischen den Mahlzeiten" zu vereinfachend. Es gibt ausgehend von Seths Setpoint-Theorie viele weitere Möglichkeiten, Appetitsuppression zu erzielen, deren praktische Effektivität durch zahlreiche Rückmeldungen aus der Online-Welt bestätigt wird.

    Da selbst Olivenöl und die bejubelten MUFAs nicht eindeutig als gesund/harmlos deklariert werden können (nachweisliche Herabsetzung der Endothelialfunktion um ca. ein Drittel - vorsicht Tierversuche: https://www.pritikin.com/your-health/healthy-living/eating-right/1103-whats-wrong-with-olive-oil.html#.VMTSjy7Aom0) möchte ich mich in den nächsten Wochen mit den lowfat-Alternativen beschäftigen und diese für mich testen.

    Das bringt mich zurück zu meiner ersten Bemerkung: Seth fordert den Leser ausdrücklich dazu auf, zu experimentieren, und wo nötig eigenen Wege zu gehen. Trotzdem bringt er viel rüber und es bleiben keine Fragen offen (außer denen, die man nur für sich selbst klären kann). Ein solches Mindset spricht mich sehr viel mehr an als die minutiösen Listen und Durchführungshinweise in einem "typischen" Diätbuch.

    Fazit:  Daumen hoch! - Kaufempfehlung selbst wenn man aktuell nix Abnehmen will. Insbesondere, da man gebrauchte Exemplare fast für lau bekommt.
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    Beitrag  human vegetable Fr Feb 06, 2015 8:38 pm

    Meine Erkenntnisse nach einigem Experimentieren:
    - Mit high oleic Sonnenblumenöl ist die Apetitsuppression recht stark.
    - Habe es auch mit "Zuckerwasser" probiert (Isomaltulose oder Glukose, um sowohl low-GI wie auch high-GI carbs eine Chance zu geben), aber bei beiden Optionen war der Effekt recht schwach.
    - "Nose clipping" ist Masochismus pur und es nicht wert, unabhängig vom versprochenen Effekt.

    Werde das erstmal nicht weiterverfolgen, denn erstens finde ich es relativ umständlich, mir zwischen den Mahlzeiten Öl/KH-Lösung zuzubereiten und die notwendigen Paraphernalien immer bei mir zu haben, zweitens möchte ich "leere Kalorien" nicht als ständigen Teil meiner Ernährung etablieren, und drittens gibt es erfreuliche Entwicklungen an einer anderen Front: https://veganstrength.forumieren.com/t4413p30-bean-based-diet#100170

    Dennoch war die Lektüre interessant, und sollte ich irgendwann mal wirklich viel Gewicht zu verlieren haben, würde ich das vielleicht mal wieder probieren. Da das im Moment zum Glück aber nicht ansteht, überwiegen die Nachteile. Wenn mich die Snacklust überkommt, dann esse ich lieber ein Stück Obst oder ein bisschen Rohkost.

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