Wann ist genug, wann lasst ihrs gut sein?

Das hab ich mich gerade gefragt. Bin gerade über einen Artikel gestolpert. http://www.bild.de/regional/leipzig/unfaelle-mit-todesfolge/triathlet-tittel-stirbt-bei-wettkampf-32303032.bild.html ...Mal unabhängig von der Quelle   ....der Typ hatte ein kleines Kind und eine Frau, hatte schon gesundheitliche Probleme (in die Richtung) und hat weiter gemacht. Klar, man würde das als Pech bezeichnen, dass es diesmal mit Todesfolge war....aber dazu fielen mir hier kleine Leute ein, dies bis ins Krankenhaus schaffen  . Wie wichtig ist das alles (Sport/Bodybuilding etc) für euch? Bis zum letzten Atemzug, egal wer zurück gelassen wird? (ich bin gerad in der reißerischen Bild-Schreibe  )
Ich hab, wenn ich richtig im Training bin, oft Momente, in denen ich "Scheiß drauf" denke und mir egal ist, ob ich mich verletze, weil ich das Gewicht bewegen will. Allerdings, wenn ich merke, dass der Rücken brechen will, lass ichs halt fallen. Und ich könnte von einem Tag auf den anderen mit dem ganzen Kram aufhören, weils am Ende nicht so wichtig ist.

Und ihr??

Glaube man muss für das ganze schon ein bisschen verrückt sein und je näher man ans Limit geht, umso verrückter.

Ich kann nicht einfach aufhören, dafür ist mir das ganze zu wichtig. Es macht zu viel Spass und ist zu erfüllend.

Man muss aber nicht bescheuert sein, manche Leute wissen und lernen auch nicht, sich ihre Schlachten auszusuchen. Als Mensch ist man aber in der Regel ja vernunftbegabt und man kann sein Training so gestalten, dass man mit minimalem Risiko vorwärts kommt. Siehe Ed Coan, der die absurdesten Höhen im Kraftdreikampf erreicht hat und praktisch unverletzt blieb im Vergleich zur Konkurrenz.

Ansonsten sind Duschen, Autofahren und Büroarbeit wahrscheinlich ein Stück gefährlicher/ungesünder.

Diverse wichtige Berfusfelder sind eigentlich auch bescheuert risikoreich. Siehe Unterwasserschweißen, oder die Personen, die auf die Funktürme klettern müssen um was an der Elektronik zu richten. Laborarbeit mit den ganzen lustigen Dämpfen ist nicht gesundheitsförderlich.

Naja, aber Sport sucht man sich aus ...beim Beruflichen oder Duschen ists oft eher ein "keine andere Wahl"....  

Mein Bruder macht auch Marathon/Triathlon und so Geschichten. Der würde vermutlich ähnlich antworten mit "Spaß und Erfüllung" und so. Lass den mal zwei Tage nicht laufen   ....dann isset auf einmal Sucht und Sucht macht in der Tat ein "bisschen verrückt" ....Und die meisten Leute sind nicht sehr vernunftbegabt, Herr Otto. Hm....der is auch schon dabei zusammen geklappt und Krankenhaus und so Geschichten, fällt mir da ein. Der ist definitiv so ein Fall.  ...meine armen Eltern!

Ich weiß auch, wann ich aufhören muss.
Die Krankenhaussache hatte gar nichts mit dem Sport zu tun (ich hatte schließlich nur den Wettkampf und davor eine Woche lang kein Training), sondern war meinen privaten Lebensumständen geschuldet (ewig kein Schlaf, da ich quasi obdachlos war und bei meiner Freundin im engen Bett schlafen musste; Stress bei der Arbeit, baldiger Umzug, Ärger mit der Unibürokratie, dann ist meinem Vater im Iran ein ziemlich großer Haufen Scheiße (Näheres ausschließlich über PM) widerfahren).

Jetzt zum Beispiel merke ich, dass mir der Sport neben den anderen Sachen zu viel wird, und ich lasse die Hälfte der Einheiten aus.

Klar habe ich Zeiten, in denen ich mich übernehme. Und ich gebe direkt zu, dass ich süchtig bin. Wenn ich mit meiner Freundin in Urlaub fahre, werde ich nach den ersten zehn Tagen schon fürchterlich besorgt um meine Beweglichkeit und meine Leistung. Dennoch glaube ich, dass der Sport nicht mein Leben bestimmt.

Ich bin auch Athmatiker, der momentan keine Probleme hat. Wenn ichs mit dem Training übertreibe, gehts mir ähnlich. Dann kriege ich vor allem in der Nacht danach Atemnot. Das hatte ich jetzt Gott sei Dank sehr lange nicht mehr, da ich es nicht mehr übertreibe. Wer Athma und Kreislaufprobleme hat, sollte wirklich aufpassen. Viele vergessen, dass an den Folgen von Athma mehr Leute sterben als man denkt. Im Zweifelsfall vom Arzt durchchecken lassen. Wenn der inkompetent ist, sofort den Arzt wechseln! Ich bin froh, dass mein hausarzt selbst Sportler ist und ein ähnliches Rückenleiden wie ich habe und in seiner Jugend auch Asthma hatte, von daher hat er immer die neusten Tipps für mich parat. Und das klappt echt gut.

Wenn die Alarmglocke des Körpers losgeht, sollte man aufhören, oder zumindest pausieren und die Ursache finden (damit meine ich nicht den Auslöser, sprich das zu intensive Training). Prinzipiell kann so ein menschlicher gesunder Körper nämlich richtig was wegstecken.

Also ich bin ja generell kein Mensch der Extreme - lieber lauwarm als heiß-kalt, lieber Vieles mittelmäßig und nur bisschen, als Eines mit totaler Leidenschaft. Für mich ist der Sport nur ein nettes Hobby. Ich freue mich über kleine Erfolge und Fortschritte, aber meine Gesundheit ist mir wichtiger als so ziemlich alles andere. Niemals würde ich mit Absicht riskieren, mich zu verletzen, nur um mehr zu Gewicht zu bewegen. Wenn ich spüre, dass ich ein Gewicht nicht vernünftig bewegen kann, dann nehme ich ein Leichteres...

Sterben oder wirklich gravierende Schäden davontragen ist durch KDK echt schwer, wenn man die Finger von der Chemie lässt.
Also lass ich die Finger von der Chemie.

Davon abgesehen habe ich mir ja zum Ziel gesetzt, der beste zu sein. Es ist die wichtigste Karriere in meinem Leben.
Dann muss ich eben bereit sein, Opfer zu bringen und manchmal etwas "dummes" zu tun. Wichtig ist, dass man eine bewusste Entscheidung trifft. Dann wird man auch nichts zu bereuen haben.

Nietzsche schrieb:"Reife des Mannes: das heißt den Ernst wiedergefunden haben, den man als Kind hatte, beim Spiel."

 

Passendes Timing:

Paul Carter - The Dance

manmanman ...pathetische -amerikanische- Sportler/Menschen, ne?!

Ich vermute schon seit einiger Zeit irgendwelche Herzrythmusstörungen oder sowas. Häufiger mal Aussetzer/Doppelschläge, also öfter als es vermutlich normal wäre. Und ich traue mich ehrlich gesagt nicht, damit zum Arzt zu gehen, weil dann bestimmt als erste Maßnahme kommen würde "NEIN, KEINE GEWICHTE MEHR BEWEGEN!"
Ist jetzt nicht mal ansatzweise was Lebensgefährliches, aber ja, so wichtig ists mir mittlerweile.

Tote haben keine Gainz. Wie wär es damit als Perspektive?

Nein, ernsthaft, lass dich untersuchen. Könnte auch nur ne Kleinigkeit sein, die durch Untätigkeit in Sachen Behandlung zu was großem werden lässt.

Hm ja. Stimmt schon, ich habs bis jetzt immer als relativ unwichtig abgetan: Hey, du bist 17, was soll schon mit deinem Herzen sein?

Ich wollte sowieso mal einen Blutcheck und so Krams machen lassen, also kann ich auch gleich mal zum Kardiologen. (der Schulterzuck-Smiley fehlt an dieser Stelle)

Ich denke auch, dass bei KDK ohne chemie eher wenig passieren kann, selbst wenn man maximale Ergebnisse pro Zeit erzielt. Besonders nicht wenn man schön 1-2x die Woche sein cardio macht

Schreibt weiter! Ich lese fleißig mit und bin ganz interessiert auf eure Meinungen 

schreib doch erst mal deine  

Aber du hast mich dennoch motiviert: Man sollte dennoch immer(!) vorsichtig sein. Finde maximal mögliche Ergebnisse lassen sich in dem Sport selbst mit genug Vorsicht erzielen. Verletzungen sind an sich auf jeden Fall möglich bei falscher Technik. Mit Vorsicht meine ich, dass man dann irgendwann aufhört, wenn die Technik unter dem schweren Gewicht oder der letzten Wiederholung zu sehr leidet. Lieber 'rantasten, wo für einen selbst der Punkt ist, wo es noch geht.
Aber solche Geschichten sollten eh selten auftreten! Denn: Besser ists selten so krass zu trainieren (höchstens bei Plateaus um neue starke Reize zu setzen) und dafür lieber öfters. Denn die meisten Muskeln regenerieren natural bereits nach 48h. Das Nervensystem ist hier der totale Flaschenhals. D.h. wenn man das Nervensystem nicht so sehr kaputt haut und jede große Muskelgruppe 2x in der Woche trainiert, hat man einfach eine signifikant höhere proteinsynthese pro Woche, welche für die Muskelregeneration verantwortlich ist. Daher ists wie gesagt gar nicht nötig, so krass reinzuhaun, dass man sich ernsthaft verletzen könnte, außer es passiert natürlich ein missliger Unfall. Daher immer für Sicherheit und Vorsicht sorgen. Denn das beeinträchtigt das Training nicht negativ und wenn dann nur sehr marginal. Gehe wie gesagt vom natural-training aus.