Christian Zippel polarisiert - die Leute scheinen ihn zu lieben, oder zu hassen.
Ich habe zwar noch kein ganzes Buch von ihm gelesen, aber einige längere Artikel (als er noch eine website hatte) und Interviews. Ich falle tendentiell eher in die zweite Fraktion. Grund ist vor allem, dass mir sein Schreibstil nicht gefällt und dass er viel über den "philosophischen Überbau" des Trainings schwadroniert. Nicht schwafeln, machen!!!
Zu seinem neuen Buch (was sich vom Titel und der Thematik her zugegebenermaßen interessant anhört): Auf der Verlagsseite gibt es Inhaltsverzeichnis und die ersten 25 Seiten als pdf-downloads:
http://www.m-vg.de/riva/shop/article/3149-80-20-fitness/Meinem Geschmack nach zuviel Rumgerede um den heißen Brei - für totale Anfänger und Motivationsmuffel vielleicht brauchbar, aber für Fitnessfreaks nix neues. Sieht mir auch nicht danach aus, dass Zippel in dem Buch irgendwelche innovativen Trainingskonzepte vorstellt - letztlich preist er doch nur HIT und HIIT als effizienteste Trainingsformen an, und Ringtraining ist mittlerweile auch schon ein alter Hut.
Da ich das Buch noch nicht in der Hand hatte, besteht natürlich die Möglichkeit, dass ich Herrn Zippel Unrecht tue und in den 170 Seiten doch einige Perlen verborgen sind, die die Ausgabe rechtfertigen. Insofern werde ich die Kundenrezensionen gespannt weiter verfolgen und darauf hoffen, dass irgendeine lokale Buchhandlung das Werk bald vorrätig hat.
Denn gemäß der vom Autor postulierten 80/20 Regel ist es meiner Erwartung nach am effizientesten, das Buch in drei Minuten einmal kurz durchzublättern - dann sollte man den nahezu maximalen Nutzen bereits erzielt haben. Dafür Geld auszugeben liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit jenseits des "point of diminishing returns".
PS: Als Alternative würde ich folgendes eBook empfehlen: "Project Kratos" von Drew Baye. Hier wird ein vollständig BWE-basiertes HIT-Trainingssystem vorgestellt, das ebenfalls extrem zeiteffizient ist. Zwar ist Drew ein HIT-Jedi (d. h. totaler Betonkopf/Dogmatiker), aber wenigstens weiß man, wofür er steht und dass er nicht jedes Jahr eine neue Sau durchs Dorf treibt.
Was man in dieser Form nirgendwo anders findet ist das auf ROM-Variation basierende Progressionssystem, mit dem sich die bewährten BWE-Standardübungen vom Schwierigkeitsgrad her sehr gut an den individuellen Leistungsstand anpassen lassen. Damit erübrigt sich die Suche nach exotischen Übungsvariationen, bzw. der Wechsel auf schwerere, aber verletzungsträchtige unilaterale Übungen wie OAPU, etc. Das Schema lässt sich auf nahezu jede BWE übertragen und auch unabhängig von den ansonsten vorgeschlagenen Ausführungen zur Programmgestaltung umsetzen (wie gesagt, traditionelles HIT alter Schule). Es stellt so für jeden BWE-Enthusiasten einen Informationsgewinn dar. Das ist aus meiner Sicht der "unique selling point" des Buchs, um bei Zippels Wirtschaftsterminologie zu bleiben.
Preis: Bei derzeitigem Wechselkurs ein paar Euro billiger als 80/20, link:
http://baye.com/store/project-kratos/