Amir Do Apr 12, 2012 5:45 pm
Ich habe eine ganze Zeit lang, etwa zwei Jahre, Soja nicht angerührt und in diesem Winter wieder probiert - und ich vertrage keine einzige Form davon in größeren Mengen, egal ob als Tofu, Tempeh, Nudeln aus grünen Sojabohnen (Vitaquell) oder Chunks. So ähnlich geht es mir mit allen Hülsenfrüchten und auch Seitangeschichten. Liegt anscheinend an der extrem hohen Proteinkonzentration. Grüne Sojanudeln liefern 48g Protein auf 100g Trockengewicht, das ist mehr als zweimal soviel wie Fleisch. Ich denke, so ähnlich wie mit Fleisch auch eine ganze Zeit lang alles anscheinend gut gehen kann, ist es auch mit vergleichbaren Proteinkonzentrationen, und es zerhaut die gesundheitlichen Vorteile der veganen Ernährung, und man verdaut wieder tagelang einzelne Mahlzeiten und trägt kiloweise Abfall in sich herum. Speicherproteine machen aber im Allgemeinen oft Probleme: Casein und Gluten auch; die Schwierigkeiten liegen nicht allein an Soja oder den Phytoöstrogenen darin. Von allen Proteinen hat meines Wissens Soja allerdings die stärkste Wirkung auf den IGF-1-Haushalt und steigert den Serumspiegel davon auf das doppelte wie Milchprotein.
Ich würde sagen, daß im Vergleich mit tierlichen Proteinquellen die gesundheitlichen Vorteile ganz klar überwiegen und außer Frage stehen. Es ist aber schwierig, die Nachteile abzuwägen, weil die tatsächlichen Nachteile weitgehend unerforscht sind und man im Netz sehr viel Anti-Soja-Propaganda von Pseudo-Paleo-Fett-Gestalten wie Sally Fallon, die nur absoluten Müll reden, der nicht mehr zu retten ist.
Ich bin mit Soja als Hauptbestandteil von Mahlzeiten durch. Wenn man es verträgt, wüßte ich aber nicht, was gegen Soja in moderaten Mengen spricht. Ich denke, man kann einen Schnitt von etwa 10g Sojaprotein pro Mahlzeit als moderat bezeichnen. Das entspräche beispielsweise etwa 200g Tofu am Tag. Wie es mit Sojaproteinisolaten oder thermisch speziell behandeltem Soja aussieht, weiß ich nicht. Muß jeder für sich entscheiden.
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