Resveratrol - eines der wirklich sinnigen Supplemente?

Hat jemand von euch Langzeiterfahrungen mit der Einnahme von Resveratrol? Ich habe mich bisher nur oberflächlich damit beschäftigt. Da es neben der Einnahme von Omega3 eines der vielversprechendsten Supplemente zu sein scheint, werde ich versuchen, innerhalb der nächsten Zeit mal ein Auge darauf zu werfen.
Hier ein Clip den HV auf meine Anfrage gepostet hat:




Kurz gesagt soll es die positiven Auswirkungen des Fastenzustands im Körper hervorrufen. Oft wird auch erwähnt, dass es der Bestandteil ist, der die positiven Eigenschaften von Rotwein hervorruft.

Ich habe keine Erfahrungen damit, wäre aber vorsichtig mit dem Einwerfen von isolierten Antioxidantien. Mehrere Studien, die Greger auf nutritionfacts.org auch nennt (die ich aber gerade nicht parat habe), belegen, dass gerade solche Verbindungen, die in Komplexen daherkommen, isoliert eingenommen Nebenwirkungen entfalten. Was spricht gegen frische oder getrocknete Weintrauben?

Die Dosierung würde ich sagen. Um den gewünschten Effekt zu erhalten müsste man laut den Texten, die ich bis gerade gelesen habe, Resveratrol im Bereich von 30 Flaschen Rotwein zu sich nehmen. Das wiederum auf Trauben übertragen, wäre wohl nicht zu schaffen.

Was mich an Resveratrol abschreckt ist der hohe Preis.

Gerade wenn das Zeug seinen Anti-Aging Anspruch erfüllen würde, wäre es besonders bitter - da kann man ja fast nur hoffen, dass es nix bringt   

Im Ernst, bevor ich so viel Kohle locker mache möchte ich nicht nur auf einzelnen Tiermodellen basierende Spekulationen, sondern überzeugende wissenschaftliche Beweise am menschen, am besten in kontrollierten Langzeitstudien.

Hier ein kritscher Link: http://www.bbc.com/news/health-27371546

But urinary resveratrol was not linked with death risk, heart disease risk or cancer risk.

Nor was it associated with any markers of inflammation in the blood, the researchers report in JAMA Internal Medicine.

Prof Semba said: "The thinking was that certain foods are good for you because they contain resveratrol. We didn't find that at all.

"The story of resveratrol turns out to be another case where you get a lot of hype about health benefits that doesn't stand the test of time."

He says any benefits of drinking wine or eating dark chocolate or berries, if they are there, must come from other shared ingredients. And it's not clear how much you might need to eat or drink.

"These are complex foods, and all we really know from our study is that the benefits are probably not due to resveratrol."

Maureen Talbot, senior cardiac nurse at the British Heart Foundation, said: "The results of this study, while interesting, will not change the dietary advice we provide. People should continue to eat plenty of fruit, veg and wholegrains.

OT: In einem anderen Thread erwähne ich Glucosamin. Das ist zwar billiger, ich habe mich aber dennoch gegen eine Einnahme entschieden. Gründe:
- immer noch kein ausreichender Beleg am Menschen
- bei den Mäusen hat es auch gewirkt, wenn sie es erst im fortgeschrittenen Alter kredenzt bekamen, ich kann mir also noch 20 Jahre Zeit lassen
- bei einem Selbstexperiment habe ich kurzfristig keine Möglichkeit, die Wirkung zu beurteilen

Was ist der gewünschte Effekt?

Ich würde halt an den natürlichen Gehalten nicht sonderlich rumpfuschen. Es gibt nur sehr wenige Nährstoffe/Phytochemikalien, die man ungestraft isoliert und hochkonzentriert zu sich nehmen kann. Von Teecatechinen und Anthocyanen ist definitiv bekannt, dass das keinen Erfolg bringt, sondern sogar schädlich ist. Ich kenne mich nicht wirklich aus und will das nicht madig reden. Die Erfahrung zeigt nur, dass Abkürzungen in der Regel langfristig nicht funktionieren.

Dankeschön ihr beiden für den Input. Der Preis für Resveratrol ist in der Tat happig, wobei es mir das schon wert wäre, wenn sich denn die versprochenen Vorteile bewahrheiten. Myprotein hat es mittlerweile auch im Angebot (hier), wobei sich nach wie vor die Frage der Dosierung stellt. Meine Recherchen zeigen, dass es immer wieder gehyped und danach wiederlegt wurde z.B. hier. Der Benefit Amir, ist die Herstellung eines Fastenzustands im Körper. Das dies am sinnvollsten mit fasten erreicht werden kann, nehme ich dir jetzt mal vorweg!   
Deine Meinung ist selbstverständlich willkommen, ich möchte ja daüber diskutieren, sonst hätte ich keinen Thread darüber erstellt. Wie gesagt, scheint mir Resveratrol eines der sinnigen Supplemente zu sein. Glucosamin werde ich jetzt auch in meine Hobbyrecherchen übernehmen. Ich habe schon viel ausprobiert, bei Sachen geblieben bin ich allerdings selten. Mittlerweile ist es noch das Omega3 Supplement B12 und (eine sehr gute Erfahrung) Vitamin D. Letzteres habe ich nach dem Lesen dieses Artikels in den Fokus genommen: Vitamin D Wobei die Supplementierung in der warmen Jahreszeit auch nur an Tagen geschieht, an denen ich die meiste Zeit drinnen verbringe.

Hier noch ein kurzer Artikel zu Resveratrol: Resveratrol – Was kann das “Anti-Aging-Wunder” wirklich?

OT, aber wo du o3-Supplements ansprichst:
http://www.vegsource.com/news/2013/07/taking-omega-3dha-pills-must-listen-interview-audio.html
http://www.plantbasedpharmacist.com/2014/05/3-myths-of-consuming-healthy-oils.html

Weiß selber nicht, wie ich zu o3-Fetten stehen soll. Habe zwar die letzten zehn Jahre sorgfältigst auf meine Zufuhr geachtet (in meiner vorveganen Zeit mit esslöffelweise purem Fischöl - zum Glück habe ich das hinter mir), aber eigentlich nie konkrete Effekte bzgl. KFA/lean mass verspürt. Die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen lassen sich leider nicht kurzfristig feststellen, was extrem frustrierend ist wenn man sich teure Supps reinpfeift, deren Wirkung nicht glasklar erweisen ist.

Leinsamen enthalten darüberhinaus noch Lignane mit angeblicher Antikrebswirkung sowie viele Ballaststoffe, die laut Dr. Greger nachgewiesenermaßen die Darmflora verbessern. Also wäre die moderate Lösung wohl 1-3 EL geschrotete Leinsamen am Tag, wie auch von vielen veganen low fat-Gurus noch befürwortet.

Ja, an irgendeinem Punkt muss man sich vor Überanalyse schützen. Ich habe bei mir über die Jahre folgendes festgestellt: betrachte ich alles zu genau, höre ich damit auf, nur um irgendwann wieder damit anzufangen und nach genauer Betrachtung wieder damit aufzuhören. So dreht sich der Kreis dann immer weiter. Von Omega3 bin ich überzeugt, evidenzbasiert macht es Sinn es zu supplementieren und es fühlt sich gut an.
Letzteres ist ein Gefühl, also kein Beleg für irgendwas, aber für mich dennoch wichtig. Bei dem Vitamin D hatte ich innerhalb kürzester Zeit einen merkbaren Effekt.
Ich hatte einen festgestellten Mangel und habe diesen dann behoben. Die ersten Tage waren großartig und nun steht das mit auf meiner Liste.
Resveratrol macht mich neugierig. Neben Dingen die ich aktiv tun kann (z.B. eine Morgenroutine, Kraft- und Ausdauertraining, sportgerechte Ernährung), sind solche Supplemente ein Bonus. Hierbei unterscheide ich aber zwischen "Spaßsupplementen" wie z.B. Booster usw. und Supplementen die einen wirklichen Effekt haben. Meine Ernährung, Training usw. habe ich mittlerweile soweit, dass ich nichts mehr groß rumexperimentieren muss, da dieses aber Spaß macht, nehme ich jetzt würdige Supps unter die Lupe. Mit Glucosamin hast du mich neugierig gemacht.

Mein Küchenschrank ist mittlerweile zum Pillengrab verkommen... in den letzten zwei Jahren habe ich es mit den Supps definitiv übertrieben.

Ich weiß nicht, ob du was von meinen Verdauungsprobs/Unverträglichkeiten mitbekommen hast: Ich war auf der Suche nach der silver bullet, die alles richtet, und habe dabei vieles ausprobiert (und manches auch nur in den hintersten Ecken meines Schrankes vergraben).

Im Moment bin ich wieder zuversichtlich, endlich eine Lösung gefunden zu haben - die aber mehr mit Ernährung als mit Ergänzung zu tun hat (bald mehr dazu).

So oder so muss ich Supps-technisch runterschalten. Die Ausgaben sind zwar noch im grünen Bereich, aber wenn ich mir die Massen von Pillendosen anschaue, die mir schon fast aus dem Schrank entgegenkommen, fange ich selber an, an meiner geistigen Gesundheit zu zweifeln...  

Amir schrieb:Es gibt nur sehr wenige Nährstoffe/Phytochemikalien, die man ungestraft isoliert und hochkonzentriert zu sich nehmen kann.

Gibt es überhaupt irgend einen Nährstoff, der durch eine höhere Dosierung wie mit üblicher Nahrung möglich ist, nachgewiesene gesundheitliche Vorteile ohne Nachteile hat?

Wenn ich mir mal Spinat anschaue, hat der folgende Nährstoffe: Wasser, Protein, Kalzium, Eisen, Magnesium, Phosphor, Kalium, Natrium, Zink, Kupfer, Mangan, Selen, Vitamin C, B1, B2, B3, B6, A, E, Pantothensäure, Folsäure, 8 verschiedene Fettsäuren und 18 verschiedene Aminosäuren.

Gerade die natürliche Nährstoffkombination beim Essen sorgt mit dem Verdauungsprozess für die perfekte Umwandlung. Was da genau abläuft, ist noch nicht mal ansatzweise erforscht. Die biochemischen Reaktionen und Verarbeitungen im Körper sind undenklich komplex und dienen nur einem Zweck: den maximalen Nutzen aus der Nahrung zu ziehen. Ist nicht auch bewiesen, dass die gerade die natürliche Kombination der Stoffe viel gesünder ist wie einzelne Vitamine oder künstlich hergestellte Stoffe? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein isolierter Stoff, der dann noch in einer weit über das normale Maß hinausgehenden Menge eingenommen wird, keine Probleme macht. Von daher halte ich es lieber mit einem alten Kumpel:

Pillengrab ist ein guter Ausdruck. Ich habe dann eine Krypta.   
Unsere Speisekammer wird beizeiten auch als "die Apotheke" bezeichnet, weil sich dort alles angesammelt hat. Schon allein mit den Trainingsboostern die dort rumstehen könnte ich ein kleines Dorf über Wochen wachhalten. Das mit den Verdauungsprobs/Unverträglichkeiten werde ich gleich mal nachsehen. Es gibt eh noch viel zu viele Beiträge hier im Forum die ich lesen möchte. Resveratrol würde ich mittlerweile schon eher als Medikament bezeichnen. Ich bleibe dran, wobei ich schon wieder kurz davor bin in den Selbstversuch zu gehen...

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Ökotest ist einer kleiner Artikel über Resveratrol mit folgendem Fazit: "So verringerten sich durch die Aufnahme von besonders viel Resveratrol über die Nahrung weder die Sterberate noch die Häufigkeit von Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Einnahme der isolierten Substanz aus Nahrungsergänzungsmitteln bringt demnach nichts." Quellen zu diesen Aussagen werden allerdings nicht genannt.