human vegetable Do Nov 11, 2010 6:52 am
Ich denke, "cleanes Essen" lässt sich weder an der Nahrungsmittelauswahl, noch an der Kalorienaufnahme festmachen. Was zählt, ist dass jemand seine Essgewohnheiten seinen sportlichen und/oder gesundheitlichen Zielen gemäß ausrichtet.
So heißt "clean eating" für einen Bodybuilder in der Wettkampfdiät etwas anderes als für einen Spargeltarzan mit starkem Untergewicht und chronischer Appetitlosigkeit, der sich zu jedem Bissen zwingen muss.
Persönlich steht für mich der Ernährungsplan auf einer Stufe mit meinem Trainingsplan. Wenn ich ein neues Nahrungsmittel finde, das meinen Auswahlkriterien genügt, dann ist das genauso faszinierend wie eine neue Übung zu entdecken. Konkretes Beispiel: Der extrascharfe Tubensenf bei Aldi - vegan, gutes Fett und hochwertiges Protein, geil als Dip zu rohem Gemüse.
Da für mich Genuss wenig mit Essen zu tun hat (mehr mit guten Filmen, Büchern, interessanten Freizeitunternehmungen) bin ich in Ernährungsfragen kompromisslos bis obsessiv - ich esse seit einiger Zeit nur noch die folgenden vier Nahrungsmittelgruppen: Gemüse - Hülsenfrüchte incl. Soja - Nüsse, Kerne und Samen - Obst. Meine Umwelt mag das befremdlich finden, mir geht es aber sehr gut dabei.
Das mag zwar ein Stück weit Askese um ihrer selbst Willen sein, aber dennoch hat es auch sportlich was gebracht: Eher noch als mein Körperfettanteil (der seit Jahren schon recht niedrig ist) hat sich meine Körperfettverteilung verändert. Früher wurden beim Unterschreiten eines gewissen KF-Anteils nur noch die Ärmchen dünner, aber das Fett blieb. Jetzt sind die "Problemzonen" eingeschmolzen (mit Kaliper dokumentiert), die Muskeln aber trotzdem noch da.
Spekulative Erklärung: Früher war ich eher auf dem "low fat"-Trip, was meinen Testosteronspiegel in den Keller gehen ließ. Mit mehr Fett aus Samen und Nüssen (und diversen anderen Tweaks, auch im Nahrungsergänzungsbereich) ist der Testospiegel jetzt höher, was Muskeln konserviert.
Ich denke schon, dass ich mir das eine oder andere "cheat meal" mit Getreide, Süßkram oder so leisten könnte, ohne dass sich meine Form verschlechtert. Aber warum sollte ich, denn ich vermisse diese Nahrungsmittel kein bisschen. Auch wenn Familienmitglieder sich daran gütlich tun, gönne ich ihnen dies aus vollem Herzen. Es kommt zwar manchmal zu sozial schwierigen Situationen im Freundeskreis und auf der Arbeit, aber da bin ich als strenger Vegetarier ja eh geübt drin ("Wie - du isst kein Brot? Aber das ist doch rein pflanzlich!").