I schrieb:Tja, alles lief so gut! Meine Kraftwerte bei den großen drei (Bankdrücken, Kniebeuge und Kreuzheben) stiegen jede Woche an, ich konnte viel und lecker mampfen, ich war zufrieden und glücklich – wenn auch etwas schwabbelig um die Taille.
Doch dann kam die Anfrage von meinem Kumpel: „Ich will ‘nen Video-Clip für mein Musikprojekt drehen! Hast du nicht bock, da als halbnackter Muskelmann drin vorzukommen?“
Ich sah an mir runter und was ich sah, gefiel mir nicht… verdammt. „Okay, gib mir ein paar Wochen!“, war meine Antwort.
Kurzum entschloss ich mich also erstmalig so richtig den Schritt zu wagen und die Kohlenhydrate in meiner Ernährung auf ein Minimum zu reduzieren (30-40 g am Tag). Zunächst war ich ziemlich mistrauisch, da man ja doch recht häufig liest, dass so eine anabole Diät nicht gerade das allergesündeste ist. Aber nachdem meine letzte Low-Fat-Diät mich voriges Jahr etliche Kilos gekostet hatte – darunter vermutlich nicht zuletzt Muskelmasse
– beschloss ich, dem ganzen doch mal eine Chance zu geben.
Zunächst tastete ich mich vorsichtig an das ganze heran, indem ich die Kohlenhydrate erstmal stark reduzierte. Schon das brachte gute Erfolge, aber die Kraftwerte waren sofort im Keller.
Man muss dazu anmerken, dass ich zuvor krank gewesen war (mit Fieber und allem) und auch das Kreatin abgesetzt hatte. Dennoch war das zunächst ein Schock.
Okay, Wiederholungszahlen rauf und erstmal mit der neuen Situation klarkommen.
Zwei Wochen lang fühlte ich mich wie Müll, weil ich nicht meine gewohnten Gewichte benutzen konnte. Die Gelenke freuten sich allerdings über die geringeren Wiederholungszahlen. Das Trainingsvolumen wurde runtergeschraubt, die Trainingshäufigkeit hoch (auf sechs Tage pro Woche in einem 3er-Split). Und ich begann mit CARDIO – meinem heimlichen Erzfeind.
Zunächst beschränte ich das Cardio-Training auf 15 Minuten statiönäres Fahrrad fahren nach dem Training. Trainiert wurde (und wird momentan) morgens, vor der Arbeit (bin ja nur eine faule Hilfskraft
).
Dann begang ich einen Fehler, indem ich auf den alten „mehr-ist-besser“-Fehlschluss reinfiel und anfing abends auch noch extensiveres Cardiotraining (in verschiedenen Formen) anzufangen. Ich überlastete beim schwimmen mein Knie und musste erstmal wieder einen Gang zurückschalten. Toll.
Nun ja, irgendwann hatte ich dann mit 20 Mintuen Intervalltraining nach dem normalen Krafttraining das optimale Pensum raus und alles lief wieder besser. Ich begann wieder Kreatin zu nehmen und das wirkte Wunder! Davor hatte ich mich zunächst aufgrund irgendwelcher Studien gescheut, die behaupten, dass man schlechter Körperfett verliert, wenn man Kreatin supplementiert. Aber da dieser Effekt irgendwie mit dem Kohlenhydratsoffwechsel zusammenhängt und mein Körper davon ja unter der Woche momentan kaum noch was abbekommt, schien die Gefahr gebannt.
Kohlenhydrate wurden dann nämlich so ca. ab der dritten Woche auf unter 40 g am Tag reduziert.
Kommen wir nun aber zunächst einmal zu den positiven Effekten der Dität!
1. Ich habe relativ wenig Gewicht verloren und sehe deutlich definierter aus, als noch bis vor kurzem!
2. Ich fühle mich super!! –> hier muss man allerdings anmerken, dass auch noch andere Faktoren eine Rolle spielen können! Z.B. das Cardio-Training, die Tatsache, dass ich früher schlafen gehe um früher aufzustehen, meinen zusätzliche Supplementation mit Bierhefe und Spirulina (kleine Wunderdinger, hehe
) usw.
3. Meine Kraftwerte sind – zumindest bei beibehaltung der Kreatinsupplementation – stabil.
4. Ich habe nur selten richtig Hunger und immer das Gefühl mich satt essen zu können.
5. Am Wochenende kann ich jede Menge Sachen essen, die mir besonders gut schmecken, zwecks Refeed!
Die negativen, oder zumindest fragwürdigen Effekte sind die folgenden:
1. Ich bin (durch den erhöhten Testosteronspiegel) extrem leicht reizbar; schon ein kleiner Einkauf kann mich innerlich zum kochen bringen (hmm… okay, das ist eigentlich fast normal).
2. Mein Sex-Drive macht mich (aufgrund der selben Ursache wie oben) manchmal ziemlich wahnsinnig (okay, auch nichts ganz so neues
).
3. Am Anfang eines Refeeds dreht mein Organismus erstmal ab. Ich werde müde, mein Puls erhöht sich und mein Körper wird extrem warm.
4. Der Unterschied im Körpergewicht zwischen Wochentagen und dem Wochenende (besonders Sonntag) ist ziemlich groß (gut 3-4 kg).
Nun, einige von euch werden sich sicher fragen, was ich denn jetzt überhaupt noch esse! Einen groben Einblick habe ich euch ja schon in meinem Artikel über Protein im Bodybuilding gewährt. Allerdings bin ich mit den Kohlenhydraten im Moment noch weiter runter, was sich sehr gut macht. Hier noch mal eine Übersicht über die Nahrunsgmittel, um die sich mein Essen unter der Woche dreht:
- Tofu
- Lupinensamen
- Lupinen-Seide (eine Art Low-Carb-Quark)
- Sojamlich (ohne Zucker!!!)
- Paranüsse
- Erdnüsse (nicht so viele davon - zu viele KH)
- Walnüsse (noch weniger, da noch mehr KH)
- Kürbiskerne
- Erdnussmuß (keine Erdnussbutter wegen Salz und ggf sogar Dextrose oÄ)
- Feldsalat
- Broccoli
- Zucchini
- Gurken
- Champignons
- Spinat
- Kokos-, Lein-, Oliven- und Rapsöl
- Proteinpulver
- Gewürze (besonders Knoblauch, Ingwer, Chili und Cayenne-Pfeffer, etwas Soja-Soße)
- diverse Tees (besonders grüner)
- Kaffe
- zuckerfreie Energy-Drinks (um das morgendliche Training zu überstehen)
- viel, viel natriumarmes Wasser
Mein Fazit soweit: Es scheint tatsächlich die beste Diät für einen Bodybuilder zu sein! Gerade als Natrualbodybuilder hat man hiervon echt einen Vorteil; „richtige“ BBs haben jede Menge exogene Hormone, die sie sich zum Schutz ihrer Muskeln vor der Atrophie durch Kalorienmangel zuführen – wir machen uns mit dieser Diätform wenigstens die körpereigenen optimal zu Nutze!
Ich empfehle jedem ambitionierten Naturalbodybuilder, es wenigstens mal auszuprobieren. Es erfordert allerdings viel Disziplin, denn heimlich naschen ruiniert die ganze Sache ziemlich schnell
Euer Floey