Krass, wie sehr mich der Wettkampf (bzw eigentlich der letzte gültige Kreuzhebeversuch) mitgenommen hat.
Hier jedenfalls endlich mein Wettkampfbericht:
DM KniebeugeNachdem wir endlich mit größerer Verspätung angekommen waren konnte ich die Vorzüge eines so kleinen und familiären Wettkampfes erfahren, denn ich wurde nach einigem Herumgerenne doch noch gewogen. Mit 85,5 Kg ging ich an den Start. Vielleicht hätte ich mir vorher nicht 1 Liter Flüssigkeit zuführen sollen, aber das bisl macht den Braten (oder den Tobi) dann auch nicht fett(er)
Nach ein wenig Warterei und einigen erschreckend ungültigen aber gültig gegebenen Kniebeugeversuchen in der Masters Klasse kam mir das alles schon etwas komisch vor, aber beim aufwärmen stimmten wir Junioren bis 95 Kg darin überein, dass wir einfach tief beugen würden und gut wäre es damit.
Im Training habe ich seit meiner alten Bestleistung, die grenzwertig war, nie mehr als 135 Kg tief gebeugt. Somit wollte ich auf Nummer sicher gehen und ließ 135 Kg auflegen. Siehe da, ein Kinderspiel, 1. Versuch: 135 Kg in der Wertung. Für den zweiten Versuch entschied ich mich dann für 145 Kg. "So viel wird ja wohl noch drin sein" dachte ich mir. Unter die Hantel, einmal runter, einmal rauf und gültig war auch dieser. Da niemand gerne Krebs hat, entschied ich mich, mein PB zu überspringen und 155 auflegen zu lassen. Das war vor dem Wettkampf meine Wunsch-Traum-Vorstellung und eigentlich als unwahrscheinlich abgehakt. Umso mehr erstaunte es mich, als ich sie dann doch beugte
Ein kleiner Kampf in der Mitte aber ansonsten gingen die anstandslos nach oben und ich ärgere mich schon, dass ich nicht 160 versucht habe. So oder so, eine persönliche Bestleistung und die leichteste, die ich je aufgestellt habe
Nun fand ich heraus, dass man bei beiden an diesem Tag stattfindenden Wettkämpfen teilnehmen konnte, also tat ich das auch prompt.
Pull & Squat D-Cup - Kreuzheben155 Kg waren nun in der Wertung für die Kniebeuge und ich fragte mich, wieviel ich da wohl noch im Kreuzheben drauflegen konnte. Wer fleißig mitliest, weiß vielleicht, wann ich das letzte mal schwer gehoben habe, ich weiß es jedenfalls nicht. Dementsprechend unsicher war ich beim Aufwärmen, durch das wir ordentlich durchhetzen mussten. Viel Platz gab es hinten ja nicht gerade und da es weniger Teilnehmer in den anderen Gruppen gab, mussten wir uns erst recht beeilen. Ich dachte mir, im schlimmsten Fall würde ich wohl nur 170 Kg heben können, entschied mich aber, nachdem ich mich mit 3 x 150 und 1 x 170 aufgewärmt hatte, dafür, 180 als Startversuch zu nehmen. Ich dachte mir, wenn ich die nicht schaffen würde, dann hätte ich auch keine Platzierung verdient.
So ging ich, für Kreuzheben ungewöhnlich aufgeregt, an die Hantel und zog die 180. Schwer, aber sicher und gültig sowieso. Eine neue Bestleistung wollte ich mir dann doch noch offen halten und so ging es im nächsten Versuch auf 190 Kg. Meine alte Bestleistung und eine Last, die ich in diesem Jahr in noch keiner Übung bewegt habe. Ich wusste, dass das schwer - wenn nicht unmöglich - werden würde und brüllte mich dementsprechend wie immer in Stimmung
Was noch in meinem Gedächtnis geblieben ist, ist das folgende: Ich ziehe an der Hantel, sie verlässt den Boden, die Sonne zieht über den Horizont und es fällt Schnee, dieser taut und es wird wieder wärmer, die Vögel zwitschern und HUCH, schon oben
Nach der leichtesten Bestleistung hier also die schwerste eingestellte Bestleistung meines Lebens.
Nun wurde noch einmal auf 195 Kg erhöht, aber dass das nichts würde, war wohl Jedem vorher klar.
Micha meinte nur: "Du musst die Magneten auch vorher ausmachen."
Hätte mir das mal vorher einer gesagt.
So, die Platzierungen waren ja eher Mau, aber wenigstens nicht letzter im Beugen und beim Kreuzheben weiß ich es noch nicht. Der Wettkampf hat Spaß gemacht und ich bin so stark wie nie zuvor, das ist doch die Hauptsache und so denke ich mir: gerne wieder im nächsten Jahr!