Omnivore Mitbewohner/Bodybuilder vom Veganismus überzeugen

Also in meine WG ist jetzt kürzlich noch ein Mädel eingezogen. Super nett, hat aber leider genauso wie mein anderer Mitbewohner, der unter anderem auch Bodybuilding betreibt, einen sehr hohen Fleischkonsum. Wahrscheinlich nicht mehr als der Durchschnitts-Deutsche aber da ich in letzter Zeit auch meine Familie dazu bewegen konnte nur 1-2 mal die Woche Fleisch zu essen, finde ich es jetzt sehr erschreckend zu sehen, dass für viele Fleisch wohl doch noch die Grundlage jeder Mahlzeit darstellt. Oder die Packung Forellenfilet nur ein Zwischensnack ist.

Ich bin mir sicher, wenn man solchen Menschen die Alternativen aufzeigt, dass Sie dann ihren Fleischkonsum zumindest verringern.

Meine Frage ist jetzt, hat es schon jemand von euch geschafft andere von der veganen Ernährungsweise zu überzeugen? Jedes mal wenn ich das Thema anspreche habe ich das Gefühl, Sie denken ich will Ihnen etwas antun oder wegnehmen. Ich will Streit möglichst vermeiden... Es fällt mir so schwer einfach zuzusehen, wie Menschen unsere Mit-/Umwelt förmlich aufessen.

Ihnen Filme wie Earthlings zeigen zu wollen führt meistens zu Ablehnung. Sowas will nicht gesehen werden und wird mit dem Argument jeder würde Fleisch essen also kann es nicht so schädlich sein (auch in gesundheitlicher Hinsicht) abgetan.

Ich brauche Hilfe!!

Ich habe schon daran gedacht mal für alle zu kochen. Aber ich habe Angst, dass ich quasi nur einen Versuch habe. Und ich erinner mich, dass Linsen&Co mir am Anfang auch nicht wie der kulinarische Höhenflug vorkam. Außerdem koche ich eh meistens nachdem was drin ist...

Wenn du das Thema ansprichst fühlen sich die Leute automatisch angegriffen und wollen nichts davon hören, das ist immer so. Man muss die Leute eben zu sich kommen lassen, sonst wird das meist nichts.

Aber zumindest, wenn es um das Aufzeigen von Alternativen geht, kannst du ja einfach mal was für die beiden kochen. So sehen sie, dass vegan nicht mit Askese gleichzusetzen ist und kommen auf positivem Weg an das Thema ran.

Ich bin mit einer zweigleisigen Strategie bisher recht erfolgreich gefahren.

Einmal die Angst oder Vorurteile abbauen, positiv vorleben dass man absolut gesund leben und lecker leben und essen kann, ohne Tierprodukte.

Auf der anderen Seite verschweige ich aber meine Gründe auch nicht, benenne offen was ich falsch finde, warum ich es falsch finde Tierprodukte zu konsumieren. Ich vermeide dann aber direkte Anschuldigungen ala "Du unterstützt ja die böse Fleischindustrie", sondern sage immer "ich möchte nicht dass mit meinem Geld die Fleischindustrie unterstützt wird", die Aussage ist zwar die selbe, die Stimmung bleibt aber besser um darüber zu diskutieren ;-)

So habe ich schon einige auf die böse Seite gebracht...

Koch mal was schönes veganes für alle und vielleicht ergibt sich dabei für dich die Möglichkeit mehr zu erzählen.
Oder gib ihr mal einen pflanzlichen Brotaufstrich ab, vielleicht isst sie solchen ja dann öfter mal.
Und schlag ihr das mit dem "das Essen ja alle also ist es gut" aus dem Kopf, Herzinfarkte, Krebs und Co. treten vermehrt bei Omnivoren auf

Früher habe ich es auch mit Überzeugen versucht. Das hat meistens nicht geklappt. Ein Grundinteresse an dem Thema muss vorhanden sein. Sonst wird es schwierig. Mit dem Vorleben einer veg. Lebensweise habe ich da schon bessere Erfahrungen gemacht. Einfach dein Ding durchziehen und etwas anderes essen. Oft entsteht dann schon Interesse beim Gegenüber. Filme wie Earthlings sind an sich gut. Aber die "schlimmen Bilder" wollen viele nicht sehen. Wie sieht es denn aus mit dem gesundheitlichen Aspekt? Vielleicht mal die Doku "Gabel statt Skalpel" zeigen? Wer dann noch weiter Fleisch und Milchrpdoukte isst, dem ist nicht mehr zu helfen. Dann musst du auch keine weitere Energie verschwenden. Man muss auch akzeptieren können, dass dieses Thema vielen Menschen scheissegal ist. Die werden sich nicht ändern. Bei mir hat das lange gedauert. Ein Mittelweg zwischen aufklären und resignieren zu finden ist nicht einfach.

Link zur Doku: https://www.youtube.com/watch?v=_IKHMq8syuU

Am besten aber die DVD kaufen.

Vielen Dank für eure Antworten! Ich denke da kann ich einige Dinge von übernehmen. Bei meiner Mitbewohnerin bin ich mir sicher, sie isst Fleisch nur weil sie es so kennengelernt hat und es praktisch ist. Schinken, Salami und Käse auf Brot, Hühnchenfleisch aus der Pfanne... Wäre unser Lebensmittelangebot von Grund auf anders aufgebaut und würden solche Menschen sicher weniger/kein Fleisch essen. Wenn solche Aufstriche und veganer Aufschnitt mal vom teuren Nischenprodukt zum Massen- und Mainstreamprodukt heranreifen würde, könnte man damit glaube ich sehr viele Leute erreichen. Dann könnte sowas ja mit Sicherheit auch günstiger sein als Fleisch. Aber wir machen ja Fortschritte. Letztlich hat mich eine Frau bei Aldi gefragt, als ich vor dem vegetarischen Sortiment stand, welche von den Produkten denn schmecken würden. Sie wolle das doch gerne mal ausprobieren.

Problematisch ist es hingegen wirklich bei Männern und speziell bei Bodybuildern. Da ich leider kleiner und auch noch nicht so massig bin wie mein Mitbewohner ziehen meine Argumente, dass man mit veganer Ernährung genauso gut aufbauen kann nicht besonders. In meinem spziellen Fall bin ich mir sogar sicher, dass ich besser aufbaue, weil ich vor meiner veganen Zeit immer wieder krank geworden bin, als ich Fleisch und Milch gegessen habe. Es brauch einfach mehr Patrik Baboumians um diese Leute zu überzeugen. (Am besten Langzeit-Veganer)

Ich würde es möglichst gut vorleben, besonders leckere Sachen kochen und versuchen auf Fragen sachlich und kompetent zu antworten.
Aktives überzeugen würde ich mir verkneifen, das wird vermutlich eher negativ gesehen, der missionierende Veganer ist ja nicht umsonst ein beliebtes Klischee. Bei sowas fühlen sich Menschen recht schnell in die Ecke gedrängt und machen dann völlig zu.

Mal noch eein anderer allgemeiner Tipp:
Wenn du was zu Essen machst, versuche das so zu machen das sie es sehen!

Ich richte neuerdings meine Gerichte immer extra schön an und verschicke dann Fotos davon bei Whats-App. So albern das klingt, die Leute sind immer total neidisch und wollen das mal mit mir kochen oder das Rezept! Und schon hat man das Interesse geweckt.

Also "zweigleisig-fahren" hat bei mir/uns auch am besten geholfen, einerseits offen sein (auch für blöde Fragen) und andererseits lecker kochen.

Die wenigsten Menschen in meinem Umfeld kennen selbstgekochtes Essen ausser von Mutti, und ich meine damit keine Maggi-fertig-Scheiße

Ja ich kenne das aber auch, das man als veganer Kraftsportler, der keine drölfzig Jahre Traningserfahrung hat, gerne mal belächelt wird und doch ab und an mal ein Schnitzel essen sollte -.-*

lauritz619 schrieb:
Problematisch ist es hingegen wirklich bei Männern und speziell bei Bodybuildern.

Hast du ihm schon mal davon erzählt? Als von Baboumian und anderen? Oder Bilder gezeigt? Oder häng doch Poster in deiem Zimmer auf
Die Essen-fotografieren-Taktik fahr ich auch. In einem bestimmten Forum und bei Facebook. Zieht wirklich am besten meiner Meinung nach.
Ich verschweige allerdings bewusst den ethischen Aspekt am Anfang. Zuerst kommen da eh so Fragen wie "Was isst du denn dann noch?" etc. Da kann ich viel übers Kochen und meine Experimente erzählen. Ich lasse mich nur auf ethische Diskussionen ein, wenn man mich auch direkt darauf anspricht. Das hab ich schon als Vegetarierin so gehandhabt und das war gut so.