Kraftsport vs. Gesundheit?

Der Beitragstitel ist natürlich etwas übertrieben, aber vermutlich gibt es kaum jemanden im Forum, der nicht schon mal eine Verletzung o.ä. hatte, die durch den Sport begründet war. Bei dem Thema hat natürlich jeder andere Ziele, aber wenn es jetzt nicht um Wettkämpfe, persönliche Bestwerte oder maximales Muskelwachstum geht, macht dann hartes Krafttraining Sinn? Oder reicht zur allgemeinen Fitness, Gesundheit, guten Figur auch eine moderatere Sportart? Ich weiß es wirklich nicht genau, daher dieser Beitrag. Bisher dachte ich, dass "hartes" Training (egal ob Gewichte oder BWE) notwendig sei, aber ich bin mir da gar nicht mehr so sicher, da (zumindest ich) immer mal wieder Verletzungen oder im wenigsten Fall nervige Verspannungen/Schmerzen habe. Natürlich liegt es dann nahe, dass ich falsch trainiere und den Fehler bei mir suche. Aber diesen Punkt würde ich in den letzten Monaten eher ausschließen. Ich kenne auch kaum Sportler, die nicht regelmäßig ähnliche Probleme haben.

Vor ein paar Jahren habe ich gar kein Krafttraining gemacht und "nur" viel MTB gefahren. Mein Körpergewicht war geringer und ich hatte mehr Muskeln. Die Beine werden dabei sowieso gut trainiert und durch das Ziehen und Greifen am Lenker wird auch der Oberkörper gut trainiert. Eigentlich war ich damals (optisch und gesundheitlich) in einer besseren Form wie jetzt nach ein paar Jahren BWE + Studio. Das Widerspricht doch der These, dass Krafttraining generell besser sei. Ich kenne die ganzen Berichte und Studien über die Vorteile von Krafttraining, HIT usw. Aber ich bin mir da nicht mehr so sicher, ob das auch bei mir zutrifft.

Wie sieht ihr das? Ähnliche Erfahrungen?

Ich habe andere Erfahrungen. Ich war noch nie so fit wie durch KDK.
Ich habe zuvor Thaiboxen gemacht und war öfters verletzt.

IMHO steht und fällt alles mit einer korrekten Technik. Wenn du die drauf hast ist das Verletzungsrisiko sehr gering.

xeper schrieb:
Vor ein paar Jahren habe ich gar kein Krafttraining gemacht und "nur" viel MTB gefahren. Mein Körpergewicht war geringer und ich hatte mehr Muskeln. Die Beine werden dabei sowieso gut trainiert und durch das Ziehen und Greifen am Lenker wird auch der Oberkörper gut trainiert.

Vollkommen plausibel und eines der Geheimnisse der ganz Großen. Greg Glassman hat mal eine Rangliste zusammengestellt, wie man am effektivsten Muskeln aufbaut. 1. Crossfit, 2. Mountainbike fahren 3. Bodybuilding mit AAS 4. Bodybuilding ohne AAS 5. Trecker fahren im Herbst bei Nacht.

Man darf auch den Gesundheitsvorteil durch die Paleo-Ernährung bei Crossfit nicht vergessen.

Ich würde einen Unterschied machen zwischen Training für Leistung und Training für Gesundheit. Bei letzterem ist wegen höherer Vorsicht beim Training das Verletzungs- und Verschleißrisiko geringer, aber entsprechend auch der Fortschritt und später das maximal erreichbare.

Ansonsten besteht immer das Problem, ob man wirklich richtig trainiert und damit meine ich für den eigenen Körper. Diverse Übungen/Intensitäten/Volumenmengen schaden verschiedenen Leuten an verschiedenen Körperstellen mehr, als sie nützen. Ich halte mich beispielsweise 100 km von Skullcrushern fern, weil die Gift für meine Ellenbogen sind.

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Skittles schrieb: 5. Trecker fahren im Herbst bei Nacht.

Kann das nur bestätigen. Quelle: Ich bin bei Vollmond ein Trecker.

Ottomane schrieb:Ansonsten besteht immer das Problem, ob man wirklich richtig trainiert und damit meine ich für den eigenen Körper. Diverse Übungen/Intensitäten/Volumenmengen schaden verschiedenen Leuten an verschiedenen Körperstellen mehr, als sie nützen. Ich halte mich beispielsweise 100 km von Skullcrushern fern, weil die Gift für meine Ellenbogen sind.

Das trifft es ganz gut. Das aber mal genau rauszufinden, war zumindest bei mir mit einigen Schmerzen und Rückschlägen verbunden.

@Skittles: Ich weiß zwar nicht, wer dieser dämlich grinsende Typ auf dem Rädchen da ist, aber die Form ist passend. So war das bei mir auch. Nur dass meine Beine auf jeden Fall besser trainiert waren! Der hier scheint den Leg-Day ja regelmäßig zu überspringen! Aber Potential hat er. Wenn er schön weiter fährt, könnte das noch was werden.

xeper schrieb:@Skittles: Ich weiß zwar nicht, wer dieser dämlich grinsende Typ auf dem Rädchen da ist, aber die Form ist passend.

Das ist ein älteres Bild von Fränk Schleck, der Trug 2008 das gelbe Trikot bei der Tour de France. In meinen Augen der Einzige, der damals nicht auf Stoff gefahren ist.

Ottomane schrieb: Ich bin bei Vollmond ein Trecker.

Und ich bin bei Vollmond ein Trekkie.

Zur Verringerung des Verletzungsrisikos beim Krafttraining würde ich folgende Maßnahmen empfehlen (evtl. nicht gleich alle zusammen):
- Wahl von Übungsvariationen, die zur individuellen Körperstruktur passen und schon bestehende Beeinträchtigungen nicht noch weiter reizen
- noch wichtiger: Vermeidung von allen Übungen, die bekanntermaßen Probleme machen (adieu, LH-Drücken  )
- ausgeglichene(s) Übungsauswahl/Volumen, die/das bestehende Dysbalancen abmildert bzw. gar nicht erst aufkommen lässt
- Verlangsamung des Bewegungstempos
- Verringerung des Widerstands > Verlängerung der Satzdauer
- Satzabbruch bei "koordinativem Versagen", d. h. wenn keine weiteren Wdh mit perfekter Technik mehr möglich sind
- allgemein mehr Fokus auf Technik statt auf Widerstand > "mind-muscle connection" schulen
- Ziel: statt möglichst VIEL zu heben, mit möglichst WENIG Widerstand die Muskeln effektiv ermüden (Idee der minimalen Dosis)

Wenn man alle Punkte konsequent implementiert, ist Krafttraining meiner Meinung nach idiotensicher (wenn auch vielleicht nicht mehr ganz so effektiv, aber ein bisschen Verlust ist halt immer). Problem dabei: Ego!

Aufwärm- und Prehabilitationsorgien machen im leistungsorientierten Krafttraining Sinn, werden durch die obigen Maßnahmen aber überflüssig.

Danke für die Tips! Werde ich ausprobieren.

human vegetable schrieb:Wahl von Übungsvariationen, die zur individuellen Körperstruktur passen und schon bestehende Beeinträchtigungen nicht noch weiter reizen

Mit diesem Punkt tue ich mir schwer. Auch Gespräche mit Physiotherapeuten brachten teilweise recht unterschiedliche und sogar gegenteilige Aussagen. Eigene Versuche wurden oft mit Schmerzen und Rückschlägen beantwortet. Nur so habe ich was gelernt.

@Skittless: bei mir hier in der Straße wohnt ein alter Knacker (um die 50), der ein ziemlicher MTB-Freak ist und viel fährt. Sonst macht der keinen Sport. Auf dem seine Muskulatur und Figur wären hier einige 20jährige neidisch. Aber der gurkt auch nicht mit nem Hollandrad durch die City, wie oben der Lappen (sind die Rennradfahrer ja alle!), sondern gibt richtig Stoff im Gelände. Ich frag ihn mal, ab er auch Trekkie ist. Live Long And Prosper!

Mit diesem Punkt tue ich mir schwer. Auch Gespräche mit Physiotherapeuten brachten teilweise recht unterschiedliche und sogar gegenteilige Aussagen. Eigene Versuche wurden oft mit Schmerzen und Rückschlägen beantwortet. Nur so habe ich was gelernt.

Tja, trial and error. Da führt kein Weg dran vorbei.

Vielleicht gibt es einige allgemeine Hinweise:
- auf closed chain exercises setzen
- mehrgelenkige Übungen bevorzugen
- Iso-Übungen, die dem Muskel in der gestretchten Position am stärksten belasten (z. B. Flyes) meiden
- wenn nötig, ROM verkürzen (floor press statt bench press, bei Liegestützen Kissen unter die Brust)
- nicht hinter den Kopf drücken/ziehen
- Drückübungen: KH-Variationen sind schulterfreundlicher als LH-Variationen
- Drückübungen: neutralen Griff/enge Ellenbogenführung bevorzugen
- Zugübungen: ROM nach oben begrenzen, nicht "aushängen" lassen
- Zugübungen: extrem breiten Griff vermeiden
- Unterkörper: unilaterale Übungen bevorzugen > weniger Rückenbelastung

Aber am Ende muss man es selbst ausprobieren.

No shit, Sherlock - natürlich ist "hartes" Training schlecht für den Körper. Leistungssport ist harte Arbeit, die dich abnutzt. Leider verbreiten viele Plattformen, dass jeder wie ein Leistungssportler trainieren oder sich entsprechende Ziele stecken müsste. Ein bisschen leichtes Bodybuilding, a weng Ausdauer etc ist sicher "gesünder", als sich mit harten Gewichten zu zerquetschen oder an die Grenzen zu gehen.
Es ist eine Frage des persönlichen Wahnsinns und Wagemutes. Wenn dein Ziel ist, gesund zu sein, lebe entsprechend. Wenn dein Ziel ist, einen Weltrekord zu brechen, dann lebe mit den Folgen. Gesundheitssport wäre mehr auf der linken Seite (auch wenn sich die Tabelle mehr auf Wettkampfansätze bezieht) und sollte auch auf der linken Seite bleiben, Leistungssport auf der rechten.

Natürlich tut es auch ein anderer Sport, wenn es nur darum geht, gesund und fit zu werden/bleiben, aber ich sehe Krafttraining als eine Art Grundgerüst, auf dem man dann aufbauen kann.
Wenn man Übungen gelenkschonend ausführt und die Gewichte passend wählt gibt es meiner Meinung nach kein hohes Risiko. Für mich, als Hobbysportlerin, ist es zudem noch wichtig, auf mein Wohlbefinden zu achten, d.h. Krankheiten vernünftig auskurieren, bevor es wieder ans Training geht; auf die Tagesverfassung achten - an schlechten Tagen auch mal weniger Gewicht nehmen; hin und wieder mal eine Woche pausieren; generell mal mehr Wiederholungen bei geringerem Gewicht machen.
Für mich haben sich durch diese Art von Training bis jetzt nur positive Effekte gezeigt und vor allem habe ich es durch keinen anderen Sport so effektiv geschafft, meine Rückenschmerzen bei zu langem Stehen (Arbeit) zu lindern. Das Besondere am Kraftsport bzw. am Bodybuilding ist ja auch, dass man Schwächen bzgl. Optik und Leistung gezielt korrigieren kann, was ich mir bei anderen Sportarten nur schlecht vorstellen kann.

xeper schrieb:
@Skittless: bei mir hier in der Straße wohnt ein alter Knacker (um die 50), der ein ziemlicher MTB-Freak ist und viel fährt. Sonst macht der keinen Sport. Auf dem seine Muskulatur und Figur wären hier einige 20jährige neidisch. Aber der gurkt auch nicht mit nem Hollandrad durch die City, wie oben der Lappen (sind die Rennradfahrer ja alle!), sondern gibt richtig Stoff im Gelände.

Das tun andere auch und sehen nicht so aus. Da spielen eben doch noch andere Dinge eine Rolle. Ernährung, die entsprechenden Gene sein Eigen nennen zu dürfen...

Ich denke, Kraftsport kann genauso gesund oder ungesund sein, wie anderer Sport. Wenn man immer wieder an seine Leistungsgrenzen geht und viel und intensiv trainiert, kann man sich überall verletzen. Man muss eben sein Maß finden und bereit sein, aus seinen Fehlern zu lernen.

Phoenix schrieb:

xeper schrieb:
@Skittless: bei mir hier in der Straße wohnt ein alter Knacker (um die 50), der ein ziemlicher MTB-Freak ist und viel fährt. Sonst macht der keinen Sport. Auf dem seine Muskulatur und Figur wären hier einige 20jährige neidisch. Aber der gurkt auch nicht mit nem Hollandrad durch die City, wie oben der Lappen (sind die Rennradfahrer ja alle!), sondern gibt richtig Stoff im Gelände.

Das tun andere auch und sehen nicht so aus. Da spielen eben doch noch andere Dinge eine Rolle. Ernährung, die entsprechenden Gene sein Eigen nennen zu dürfen...

Höchstwahrscheinlich ist er kein naturaler Mountainbiker und nimmt Eiweißpulver.

:'DDD Skittles!

Skittles schrieb:

Phoenix schrieb:
Das tun andere auch und sehen nicht so aus. Da spielen eben doch noch andere Dinge eine Rolle. Ernährung, die entsprechenden Gene sein Eigen nennen zu dürfen...

Höchstwahrscheinlich ist er kein naturaler Mountainbiker und nimmt Eiweißpulver.

Vermutlich…

Ich bleibe dann doch eher bei der Vermutung, dass es eben an der Ernährung und/oder an den Genen hängt. Mit "Ernährung" meinte ich im übrigen nicht, dass sich jemand mit Supps vollstopft, sondern den guten alten Spruch "you can't out-train a lousy diet" und dass es eben doch Leute gibt, die trotz Monstermengen an Kalorien eher dünner bleiben als andere.

80% Ernährung, 20% Fahrstil.

Hey Illith, dich kenne ich von diversen veganen Seiten. Du bist cool!

Äh, huch?!^^# (ich hoffe, das war nicht ironisch gemeint   )
bist du der(?) skittles vom antiveganforum eigentlich, wollte ich schon die ganze zeit fragen?   

War ernst gemeint. Gibt es da einen Skittles? Lese da nicht mit, aber ich wollte eh fragen, ob mich ein Admin in Ben umbenennen könnte? Fand den Namen mal lustig, will aber nicht mehr Werbung für Süßigkeiten machen.  

Ps: Zauberwort bitte wollte ich auch noch gesagt haben.   

Skittles schrieb:Lese da nicht mit, aber ich wollte eh fragen, ob mich ein Admin in Ben umbenennen könnte? Fand den Namen mal lustig, will aber nicht mehr Werbung für Süßigkeiten machen.  

Ps: Zauberwort bitte wollte ich auch noch gesagt haben.   

Jawohl, den Antrag unterstütze ich  

Gute Sache, Ben, dass du wieder hier im Forum bist   

Hab vor paar Tagen 85kg 5x5 gebeugt. Im 5. Satz bei der 3. Rep hatte ich den Butt-wink und mir richtig schön den unteren Rücken verzehrt. Jetzt erstmal wieder mehr Mobi-Übungen einbauen