2 Fragen: Agevendicksaft und Ballaststoffe

Hallo,

niedriger GlykIndex = gut weil Blutzucker nicht so schnell ansteigt. Rohrzucker, Honig, Fruchtzucker, etc. haben ja einen GI von >80. Agavendicksaft hat jedoch nur 15 !!! laut dieser Tabelle. http://jumk.de/glyx/
Wikipedia bestätigt das irgendwie

Agavensirup besteht hauptsächlich aus Fructose und Glucose, wobei der Fructose-Anteil deutlich überwiegt. Fructose (Fruchtzucker) hat einen sehr niedrigen glykämischen Index, und so sind der glykämische Index und die glykämische Last des Agavensirups auf Grund des hohen Fructose-Anteils mit die niedrigsten unter allen verfügbaren Süßungsmitteln.

Also ist das eigentlich etwas Gesundes, und Kuchen mit Vollkornmehl und 100ml Agavendicksaft ist nicht wirklich ungesund?


Zweitens Ballaststoffe: gibt es eine Höchstgrenze? Als Veganer isst man ja viel mehr, und gerade im Aufbau werden ja auch einige viele Haferflocken, Leinsamen, etc. essen. Ich komm locker auf 60g pro Tag (25-30 wird empfohlen). Gibt es Nebenwirkungen, außer häufige Toilettenbesuche?


Danke jetzt schon für die Antworten

Ballaststoffe können Calcium, Magnesium, Eisen und Zink binden. Relevant wird das aber erst bei sehr hoher Zufuhr isolierter Ballaststoffe. (Quelle: aktuelle D-A-CH-Referenzwerte).
Außerdem können Ballaststoffe Wasser binden. Man sollte daher auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.

Ich halte die Meinung einiger Forscher, dass Ballaststoffe essentiell für die Regulierung des Hormonhaushaltes sind, für sehr plausibel. Ballaststoffe binden überschüssiges Cholesterin und überschüssige Steroidhormones, welche über den enterohepatischen Kreislauf aus dem Blut entsorgt werden und sonst zusammen mit den Gallensäuren wieder resorbiert würden, und helfen diese auszuscheiden. Meist sind nicht Ballaststoffe die Mineralräuber, sonst andere Nahrungsbestandteile, bei veganer Ernährung wären das vor allem Phytate/Phytinsäure, Oxalate/Oxalsäure und dergleichen.

Ich habe in einzelnen Mahlzeiten schon über 80g Fructose (bei insgesamt über 400g Zucker) zu mir genommen und keine Probleme gehabt - bei zwei Esslöffeln Agavensirup bekomme ich Bauchrumoren. Agavensirup ist flüssiger raffinierter Zucker und sollte meiner Meinung nach auch als solcher dosiert werden: so niedrig wie möglich. Der glykämische Index ist ohne die Angabe der "glykämischen Ladung" oder wie immer man das nennen mag, ziemlich gegenstandlos. Und der Zucker in Agavensirup ist zu fast 98-99% frei von Ballaststoffen, Fetten, Proteinen und ist sehr wasserarm. Ein wenig Kardamom und Vanille mit entsprechend viel Saccharose vermahlen und in ein wenig Wasser aufgelöst sind zwar weniger modisch, aber billiger und ähnlich effektiv, die Gesundheit anzugreifen.

Danke für die Infos. Zusammengefasst: Ballaststoffe aus natürlichen Lebensmitteln mit viel Wasser sind in Ordnung! Stimmt das?

Die glykämische Last von Agavendicksaft befindet sich mit ca 10 auch im Normal-Bereich. Ich bekomme von Agavendicksaft eigentlich überhaupt keine Beschwerden, und ich habe einen relativ sensiblen Magen! In meine Shakes kommt oft 1 Spritzer Agavendicksaft (350ml halten aber mindestens 3-4 Monate, also werden das nie mehr als 5-10ml sein), allerdings bin ich trotzdem der Meinung, dass es besser ist als Zucker. Oft lüstet es mich sehr nach Zucker - und Agavendicksaft kann diese Lust nicht befriedigen (Weißbrot jedoch schon!). Da muss dann wirklich ein Stück Kuchen herhalten!

wenn Weißbrot deine gelüste befriedigt, sind es wohl keine Zuckergelüste, sondern KH-Gelüste. Zucker liefert ja auch schnell Energie, weswegen ein Schokoladenheißhunger/Süßigkeitenheißhunger eher auf ein Kaloriendefizit verweist.
Agavensirup stillt deine Gelüste nicht, weil es zu einem großen Teil aus Fructose besteht, der keine Insulinausschüttung generiert und daher auch kein Sättigungsgefühl. die KHs im Weißbrot tuen das aber schon.

ich versuch schon seit einiger zeit zu ergründen, ob Agavensirup denn nun nennenswerte vorteile gegenüber herkömmlichem zucker hat oder nicht - irgendwie komm ich da aber auf keinen grünen zweig.
soweit ich das überblicke, kann man folgendes festhalten:
- agavensirup hat eine stärkere süßkraft als zucker, kann also sparsamer verwendet werden
- hat etwas weniger kcal als zucker
- beeinträchtigt den blutzuckerspiegel deutliche weniger

andererseits:
- genauso schädlich für die zähne wie zucker (nehm ich an?)
- immernoch reichlich kcal

wie stehts mit etwaigen mineralien oder sonstigen mikros? gibt es sonst noch punkte? (ich bezieh mich jetzt auf den herkömmlichen bio-dicksaft, der ist glaub ich nicht raw)

ich hab mich jetzt mal eben ganz schnell in diese sache mit der glykämischen last reingelesen und hätte da noch ein paar fragen zu - hier stellen, thread eröffnen oder gibt es schon einen dafür? (bin mit den hiesigen gepflogenheiten noch nicht so vertraut^^°)

Ich erinnere mich nicht an einen bestehenden Thread zu dem Thema. Mach als ruhig einen auf.

Agavensirup besteht vorwiegend aus Fructose. Haushaltszucker aus Saccharose. Der Blutzucker steigt bei ersterer Zuckerart wesentlich langsamer als bei letzterer.

heißt das eigentlich, dass diabetikerInnen agavensirup ohne probleme/spritzen kosumieren können?

Nein, besteht ja aus75% Zucker.. Würde ich sagen^^

ja, aber ich dachte, dass das problem mti zucker für diabetikerInnen ist, dass der blutzucker dann durchknallt...? (weil eben kein insulin von der bauchspeicheldrüse bereitgestellt werden kann, um den zucker zu 'verarbeiten')

Naja, als Diabetiker spritzt du dir ja Insulin, weil dein Körper keins selbst herstellt. Insulin ist also trotzdem da.

Heutzutage gibt es auch schnell/kurz-wirksame Insuline, wodurch man beim Essen gar nicht eingeschränkt ist und auch
Sachen mit hohem GI essen kann.
Zucker im Essen ist also kein Problem, man musst halt nur wissen, dass er drin ist

ja, aber meine frage war ja:

illith schrieb:heißt das eigentlich, dass diabetikerInnen agavensirup ohne probleme/spritzen kosumieren können?

Ich hatte mich jetzt auf deine weitere Ausführung bezogen.
Spritzen musst du als Diabetiker allgemein für KH, nicht nur für Zucker.

Allgemein: Es gibt Typ I und Typ II Diabetes. Typ I ist Autoimmunerkrankung und hat Mangel an Insulin, Typ II hat Insulinproduktion, aber eine zu hohe Insulinresistenz.


Es kommt auf den Grad der Erkrankung an. Viele Diabetiker können lebenslang oder zumindest eine Zeitlang durch strenge Kontrolle ihrer Ernährung auf das direkte Spritzen von Insulin verzichten. Sehr viele Diabetiker kommen aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung nicht um Insulinspritzen herum, besonders Typ II im Alter.

Meines Wissens nach ist für Diabetiker allgemein keine Form von Kohlenhydraten völlig problemlos konsumierbar. Fructose ist jedoch weniger belastend als anderer Zucker, weshalb sie eher verkraftet werden kann.

Kein Typ 1-Diabetiker kann (außer in Ausnahmefällen in der Remissionsphase) auf die Insulinzufuhr verzichten.

Für Typ 2-Diabetiker mag das zutreffen, dass sie um das Spritzen von Insulin herumkommen können.

gnaah, ich versuch mich ja immer, von irgendwelchen schreckensmeldungen nicht aus dem konzept bringen zu lassen, aber was ich jetzt auf wiki über fruktose gelesen hab, ist ja nun gar nicht so supertoll!
http://de.wikipedia.org/wiki/Fructose#Physiologie
leider erschließt sich mir da jetzt nicht, ob agavensirup unterm strich 'besser' oder 'schlechter' ist als normaler zucker?!
ich hab jetzt keinen megamäßigen agavensirup-verbrauch, ich benutz den halt in ergänzung zu stevia und erythrit, aber ich versuch in meinem blog hauptsächlich mit rezepten zu befüllen, die möglichst clean/'gesund' sind und von daher wüsste ich da schon gern, was sache ist :\

Zu den Ballaststoffen: Wie viel sind denn "zu viel"? Finde da im Internet keine wissenschaftlich fundierte Antwort zu, habe selber mal grob meinen EP überschlagen und festgestellt, das ich ca. 80g Ballaststoffe täglich zu mir nehme, schon zu viel? Finde es auch ehrlich gesagt als Veganer äußerst schwer, bei nur 30 g zu bleiben, weil fast alles Ballaststoffe in mittlerer bis großer Menge hat.

80g Ballaststoffe am Tag sind definitiv nicht zuviel! In der Natur würdest du dich hauptsächlich von Früchten und Blättern ernähren und auf bis zu 1,5mal soviel kommen. Ballaststoffe sind unerlässlich für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt, weil sie Überschüsse an Hormonen und der Ausgangssubstanz Cholesterin, die von der Leber über die Galle in den Verdauungstrakt ausgeschieden werden, binden und somit ausscheiden helfen.