"Lactosintoleranz" duch Veganismus?

Vor ca. 2 Wochen war ich in der Wüste von Namibia. Nach dem Abendessen (Würstchen mit Kartoffelbrei und Gemüse) hab ich einen echt schlimmen Ausschlag am linken Unterarm bekommen. Da ich ca. 4 Stunden vom nächsten Dorf entfernt war hab ich leicht Panik bekommen. Plötzlich wird der Koch total hysterisch und meint so - he es tut mir sooo leid, aber im Kartoffelpüree waren Milch und Butter. Gut, eigentlich egal, ich bin ja aus ethischen Gründen Veganer.

Irgendwie hat mich das dann aber nicht losgelassen und nach einer längeren Diskussion mit einer Bekannten bin ich (um ihr zu beweisen dass ich nicht Laktoseintolerant bin) in Johannesburg zum KFC und hab mir einen Becher Milcheis geholt (meiner Meinung nach nur Milch mit Zucker). Noch während dem Essen - Ausschlag auf der gesamten Innenseite des linken Unterarms, ich hab das Eis nicht mal zur Hälfte gegessen weil ich nur am Kratzen war.


Meine Theorie - ich wurde durch Veganismus Laktoseintolerant. Würde ziemlich massiv gegen Veganismus sprechen weil es ja heißen würde dass es einen "Point of no return" gäbe und das würde Omnis oder Veggis sicher eher davon abhalten "es zu probieren".
Nun hab ich im Internet recherchiert und absolut nichts dazu gefunden. Laktoseintoleranz äußert sich wohl auch nicht durch Ausschlag sondern durch Verdauungsprobleme. Somit bliebe nur eine Milchallergie, aber sowas gibt’s glaub ich gar nicht.
Jetzt bin ich schon am Überlegen ob ich mir nicht mal auf nüchternen Magen ein Glas Milch "gönn" um absolut sicher gehen zu können dass es daran liegt. Aber das will ich eigentlich nicht,...


Also - habt ihr von sowas schon mal gehört, gelesen oder selbst solche Erfahrungen gemacht?


(Aja – die Länderangaben halte ich deshalb für relevant, da mein Freund meint, dass er sich vorstellen kann dass in diesen Ländern Milch nicht so hygienisch verarbeitet wird wie bei uns und es vielleicht daran liegen kann.)

Mein gefährliches Halbwissen zum Thema Laktoseintoleranz:

Im Prinzip ist eine LI doch "nur" ein Mangel an Laktat, welches zum Abbau der Laktose benötigt wird. Ich kenne einige Menschen mit LI, die Laktat-Tabletten nehmen, wenn sie Milchprodukte essen, es ist für sie wohl "natürlicher" als keine Milch zu konsumieren  .
Auch bei Menschen ohne LI geht die Laktatproduktion zurück, wenn sie nicht gebraucht wird, so gesehen sind also alle Veganer laktoseintolerant.
Ich bin mittlerweile auch ein ziemlich guter Milchbestandteiledetektor und bekomme direkt nen dicken Blähbauch   

Zu dem Ausschlag hilft dir das jetzt natürlich wenig...

robert schrieb:Mein gefährliches Halbwissen zum Thema Laktoseintoleranz:

Im Prinzip ist eine LI doch "nur" ein Mangel an Laktat, welches zum Abbau der Laktose benötigt wird. Ich kenne einige Menschen mit LI, die Laktat-Tabletten nehmen, wenn sie Milchprodukte essen, es ist für sie wohl "natürlicher" als keine Milch zu konsumieren  .
Auch bei Menschen ohne LI geht die Laktatproduktion zurück, wenn sie nicht gebraucht wird, so gesehen sind also alle Veganer laktoseintolerant.
Ich bin mittlerweile auch ein ziemlich guter Milchbestandteiledetektor und bekomme direkt nen dicken Blähbauch   

Zu dem Ausschlag hilft dir das jetzt natürlich wenig...

Es handelt sich um einen Mangel an Laktase - ein Enzym um die Laktose zu spalten.

Ausschlag durch Mangel an Laktase - eher unwahrscheinlich. Typischer sind ja Blähungen und Durchfälle

Hab ich schon öfter gehört, dass langjährige Veganer Milchprodukte nicht mehr allzu gut vertragen.
Endlich abgestillt! Weeeeeeeeeeee!

Spoiler:

restausverkauf schrieb:Es handelt sich um einen Mangel an Laktase - ein Enzym um die Laktose zu spalten.

Ja, habe Laktase gemeint aber Lakat geschrieben.

restausverkauf schrieb:

robert schrieb:[...]

Es handelt sich um einen Mangel an Laktase - ein Enzym um die Laktose zu spalten.

Ausschlag durch Mangel an Laktase - eher unwahrscheinlich. Typischer sind ja Blähungen und Durchfälle

Die abschließende Frage wäre, ob es danach signifikante Verdauungsprobleme gab.

Ausschlag und co. kenn ich eher bei Milchallergie. Ich weiß aber nicht ob die analog zur Laktoseintoleranz häufig mit dem Alter zunimmt?

Ich bin mir nicht sicher ob mangelnde Milchzufuhr die Laktaseproduktion signifikant hemmt bei Leuten, die nicht nach dem Abstillen Laktoseintolerant waren (Gene). Man bedenke, dass zu der Zeit, als Milch als Nahrungsmittel anstieg, diese definitiv nicht jeden Tag zur Verfügung war und schon gar nicht gelagert werden konnte, sondern durchaus längere Zeiträume dazwischen liegen konnten.

 

Bezüglich Verdauungsprobleme kann ich leider gar nichts sagen da ich gleichzeitig Malariatabletten genommen habe und dadurch massiv Durchfall habe (nehm sie immer noch). Das heißt ich müsste warten bis ich keine mehr nehme und dann Milch trinken,... Ach ne,....

Btw.: Es gibt Milchallergie? Ich hab dazu nichts gefunden,...

Lactoseintoleranz führt nicht zu Exzemen. Klingt vielmehr nach einer Kuhmilch-/Rinderproteinallergie:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kuhmilchallergie#Symptome

Ich wäre vorsichtig. Dein Körper zeigt bereits Autoimmunsymptome. Im schlimmsten Fall kann das zu rheumatoider Arthritis und Multipler Sklerose führen.

He super, danke für den Link. Ich muss eh im Mai wieder einen Allergietest wegen meiner Wespenallergie machen, da werd ich auch gleich darum ersuchen.

Aber vorsichtig im Bezug worauf? Milch? Ich lebe eh vegan,... Oder meintest du was anderes?

Ich meine nur, wenn dein Körper bei einmaliger Zufuhr schon derart reagiert, dann ist Vorsicht geboten in Zukunft. Als Ferndiagnose würde ich sagen, dass es mit deinem malariamittelbedingten Durchfall zu tun hat, weil die Darmflora stark beschädigt wurde und der Darm dadurch einer erhöhten Immunaktivität ausgesetzt war.

Amir schrieb:Lactoseintoleranz führt nicht zu Exzemen. Klingt vielmehr nach einer Kuhmilch-/Rinderproteinallergie

So siehts aus, sagt der Krankenpfleger

Ich wäre vorsichtig. Dein Körper zeigt bereits Autoimmunsymptome. Im schlimmsten Fall kann das zu rheumatoider Arthritis und Multipler Sklerose führen.

Bist du sicher, dass dieser Zusammenhang empirisch und kausal gesichert ist?

Wenn du "empirisch" und "kausal" analytisch und nicht prognostisch meinst, sehr sicher.





Ich will meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, weil Greger McDougalls Schüler war, der wiederum Swanks Schüler war, aber ich finde die Datenlage überzeugend.

Hab jetzt ehrlich gesagt keine Zeit mir so lange Videos anzugucken.

Spontan habe ich auf Pubmed auch nicht soviel zu dem Thema gefunden, aber das war jetzt sicher keine umfassende Recherche.

Nur soviel:

MATERIALS AND METHODS:
Between March 2012 and July 2012, 48 MS patients were selected and compared with 48 healthy subjectsto assess the frequency of CMA in MS patients compared to healthy control. Cow's milk specific immunoglobin E (IgE) was determined by Immuno CAP. Sex and the frequency of CMA were compared between study groups by Chi-square test.

Und es wurde kein Unterschied gefunden - das ist natürlich jetzt ein sehr kleine Stichprobe..

Andersrum gibt es wohl sicher Patienten, die eher dazu neigen diverse Autoimmunerkrankungen in Kombination zu haben - aber auch da gibt es keine wissenschaftlich belegte Erkläung soweit ich weiß.

Zur Ätiologie von MS gibt es im übrigens auch nur Hypothesen, die sehr schwammig sind evtl infektiöses Agens oder so

In den Videos sind verschiedene wissenschaftliche Belege aufgeführt. Wenn du keine Zeit hast, die Videos anzuschauen, hast du auch keine Zeit, dich mit dem Thema zu beschäftigen. Das muss man dann halt auch einfach mal einsehen und nicht nur dagegen reden, ohne die erfragten Quellen durchzugucken. Ich glaube außerdem kaum, dass deine 15-Minuten-Recherche mit der in den Videos aufgeführten und zitierten klinischen Evidenz mithalten kann, sorry.

He Jungs, lieb sein ;-)

Ganz abgesehen davon is die Diskussion eh unnötig, i hab net vor in absehbarer Zeit Milch zu trinken oder so. Also sicher kein MS oder so Zeugs für mich ;-)

Ich bin auch LI durch Veganismus geworden. Krieg total die Krämpfe, wenn ich Milch erwische. Ist mir auch plausibel.
Bei Katzen und Hunden sagt man, dass sie das Enzym zum Milch aufspalten nach dem Welpenalter verlieren, wenn man sie nicht permanent mit Milch weiterfüttert. So nehme ich an, ist das bei Menschen auch...

Der Punkt ist ja aber, und deshalb ist das LI im Titel unter Gänsefüßchen gesetzt, dass ich nicht der Meinung bin eine LI zu haben sondern eine Allergie. Nur dachte ich bisher dass es sowas gar nicht gibt, wurde hier aber etwas besseren belehrt ;-)

Irgendwie find ich das schon recht doof,...

du findest es doof, dass du gegen etwas allergisch bist, das du eigentlich gar nicht isst, aber wenn du es essen wollen würdest, nicht essen könntest?  - komischer Satz  

Ja. Genau genommen find ichs nicht nur doof sondern richtig richtig mies. Aus mehren Gründen. 1: ich bin extrem tolerant was Fehler angeht. D. h. Wenn mir ein Kellner aus versehen einen normalen kaffee bringt nehm ich ihn bevor er im Abfluss landet. Kann ich nicht mehr. Ganz abgesehen davon: wer weiß wie oft dir etwas als vegan verkauft wird, das Milch enthält? 2. Wie womöglich schon aufgefallen ist, bin ich gelegentlich in der Welt unterwegs. Aus verschiedenen Gründen, die ich bereits umfassend dargestellt habe, ist es nicht immer möglich absolut vegan zu leben. Bisher hatte ich zum glück kaum Probleme aber man weiß nie was kommt. In Zukunft wird's dann für mich nicht mehr heissen: ess ich jetzt lieber 3 Tage nichts oder halt doch das weckerl indem vielleicht Milch drin ist? Sondern: riskier ich jetzt ernsthaft einen Ausschlag (oder was auch immer da noch kommen mag) mitten im nirwana zig km vom nächsten Arzt entfernt? ABER all das ist nicht soo schlimm, beide Punkte sind bewältigbar. Wirklich wirklich mies ist die aussenwirkung auf nicht-veganer. Ich stell mir grade die Kommentare meiner Familie vor, denen ich immer gesagt hab dass vegan so gesund ist. Und jetzt darf ich ihnen verklickern dass ich mir genau dadurch eine Allergie angezüchtet hab (vermutlich). Gibts ein besseres Argument gegen veganismus als die Tatsache dass es einen point of no return geben kann? Und natürlich nervt mich die Tatsache dass ichs dann nicht mehr aus freiem Willen sondern aus einem Zwang heraus mache. Ich entscheide gerne selber ;-)

Hier ist das Argument: Es ist bisher nur eine Vermutung von dir, dass die vegane Lebensweise der Grund dafür ist. Es ist nach allem was wir wissen genauso möglich, dass es dir so oder so passiert wäre. Es klingt ja nicht nach einer Laktoseintoleranz, sondern nach mehr.
Nach allem was ich weiß, wird der Großteil der Menschen, auch wenn sie Milchprodukte fast durchgehend konsumieren, laktoseintolerant.

Ich wette man könnte genug Ex-Veganer finden, die auch nach jahrelangem Veganismus keine Probleme mit Milchprodukten haben*

Von daher sehe ich keinen Grund für einen "Imageschaden" des Veganismus   


*Die Säcke   

Ottomane schrieb:

Ich wette man könnte genug Ex-Veganer finden, die auch nach jahrelangem Veganismus keine Probleme mit Milchprodukten haben*

Man könnte mich dazu zählen. Ich rette momentan viele Lebensmittel und finde auch viele Milchprodukte.
Ich "war" seit ca. 5 Jahren Veganer und hab letztens 500ml Vla ohne Probleme verdauen können.

Ist nur ein Gegenbeispiel,ich weiß nicht ob "abstillen" real ist oder nicht