Kinder und Veganismus

Hallo liebe Community!

Mich würde mal interessieren, wie ihr zu oben genanntem Thema steht? Da ich ja, wie im Vorstellungsthread erwähnt, im Herbst Vater werde, beschäftige ich mich natürlich sehr mit der Frage, ob sich Veganismus und das gesunde Großwerden von Kindern gut vertragen.
Habt ihr selber schon Erfahrungen als Mutter/Vater gemacht? Kennt ihr Studien zu dem Thema? Auf was sollte/muss man achten? Mich würde natürlich auch die ärztliche Meinung von Alex interessieren.
Ich denke mal, dass die Kleine sich später sowieso nach den Ernährungsgewohnheiten der Eltern richten wird. Bin da aber noch nicht so informiert und für jede Info dankbar!!

lG
Thomas

Hab natürlich das hier gefunden:

Die beiden unabhängigen nordamerikanischen Ernährungsgesellschaften American Dietetic Association (ADA) und Dietitians of Canada (DC) zogen in ihrer Metastudie (→"Position of the American Dietetic Association: Vegetarian Diets") den Schluß, vegane Ernährung sei "angemessen für Individuen in jedem Stadium des Lebenszyklus", insbesondere auch "Säuglingsalter, Kindheit und Jugend [...] Angemessen konzipierte vegane [...] Ernährungsformen erfüllen die Nährstoffbedürfnisse von Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen und fördern ein normales Wachstum". Eine Beeinträchtigung der Entwicklung ist demnach bei entsprechender veganer Ernährung nicht zu befürchten.

Was bedeutet das genau? Auf was sollte man achten, damit es "angemessen konzipiert" ist? Sollte man sich an den Grundlagen für Erwachsene orientieren?

Ich kann hier die "Position Papers" der ADA empfehlen, die Du schon zitierst, da steht eigentlich alles drin. In der ersten Zeit würde ich eh nur Muttermilch geben, wenn ich die Mutter wäre.

http://www.vegetarismus.ch/heft/2003-3/ADAdeutsch.pdf
http://www.vrg.org/nutrition/2009_ADA_position_paper.pdf

Na logo. Muttermilch rulez! Was macht man eigentlich als veganen Muttermilchersatz, falls es nicht zum Milcheinschuss kommt?

Danke für die Links, werd mich dann gleich mal drum kümmern!

Alex kann als Arzt und Vater eines veganen Kindes sicher viel dazu sagen

Ansonsten gibt's noch diesen Link hier:
http://www.vegankids.de/

Ultra schrieb:Na logo. Muttermilch rulez! Was macht man eigentlich als veganen Muttermilchersatz, falls es nicht zum Milcheinschuss kommt?

Im Kaufland gibt es auf jeden Fall Kindermilch auf Sojabasis, soweit ich weiß. Kam aber bei uns nicht in Frage, da die Kleine ohnehin vegetarisch ernährt wird.

purified schrieb:Im Kaufland gibt es auf jeden Fall Kindermilch auf Sojabasis, soweit ich weiß. Kam aber bei uns nicht in Frage, da die Kleine ohnehin vegetarisch ernährt wird.

Sojamilch ist ebenso wie Kuhmilch nicht empfehlenswert für Kleinkinder, die begünstigen Allergien.
Im Übrigen erhöht Kuhmilch in Kindesjahren das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken um etwa den Faktor 3 (!):
van der Pols et al. Childhood dairy intake and adult cancer risk: 65-y follow-up of the Boyd Orr cohort. Am J Clin Nutr. 2007

Chan et al. Dairy products, calcium, phosphorus, vitamin D, and risk of prostate cancer. Cancer Causes Control. 1998
Chan et al. Dairy products, calcium, and prostate cancer risk in the Physician’s Health Study. Am J Clin Nutr. 2001

Ultra schrieb:Was bedeutet das genau? Auf was sollte man achten, damit es "angemessen konzipiert" ist? Sollte man sich an den Grundlagen für Erwachsene orientieren?

Die ADA drückt es ja so aus:

Gut geplante vegane und andere Formen der vegetarischen Ernährung sind für alle Phasen des Lebenszyklus geeignet, einschließlich Schwangerschaft, Stillzeit, früher und späterer Kindheit und Adoleszenz.

"Gut geplant" heisst einfach, dass man auf gewissen Dinge achten sollte, also beispielsweise B12, nicht zu viel Zucker etc.

Im Prinzip gelten dieselben Grundregeln bei Kindern wie für Erwachsene (viel Gemüse, Vollkorn statt Weissbrot, Wasser und ungesüssten Tee etc.), was die spezielleren Aspekte bei (Klein)kindern anbelangt so weiss ich aber nicht genug Bescheid, um dir zuverlässige Tipps zu geben, hier verweise ich ebenfalls an Alex und beschriebene Seiten (die auch ein Forum haben).

Psychonaut schrieb:
Sojamilch ist ebenso wie Kuhmilch nicht empfehlenswert für Kleinkinder, die begünstigen Allergien.

Jo, das ist klar. Ist auch eher als Muttermilchersatz gedacht für Kinder mit Laktoseintoleranz (oder Eltern mit Laktoseintoleranz ) oder was auch immer. Wollte damit nur ausdrücken, das es Produkte gibt die auch solche Nischen abdecken.

Die nächste Frage ist halt auch, wie es dann im Kindergarten weitergehen soll. Bei uns in der Nähe gibt es zumindest keinen gescheiten Kindergarten der auch für normale Kinder vegetarische Ernährung anbietet. Wer keine gesundheitlichen Probleme hat bekommt Omni-Fraß...
Naja, die Kleine mag ohnehin kein Fleisch und ich bin mittlerweile auch soweit zu sagen, dass sie es ohnehin später ablehnen wird. Und wenn sie halt jetzt hier und da ein Happen isst, geht für mich auch keine Welt unter.

purified schrieb:Die nächste Frage ist halt auch, wie es dann im Kindergarten weitergehen soll. Bei uns in der Nähe gibt es zumindest keinen gescheiten Kindergarten der auch für normale Kinder vegetarische Ernährung anbietet. Wer keine gesundheitlichen Probleme hat bekommt Omni-Fraß...
Naja, die Kleine mag ohnehin kein Fleisch und ich bin mittlerweile auch soweit zu sagen, dass sie es ohnehin später ablehnen wird. Und wenn sie halt jetzt hier und da ein Happen isst, geht für mich auch keine Welt unter.

Ich würde dir empfehlen, dich mit anderen veganen Eltern kurzzuschliessen, etwa in dem Forum, die haben sicher gute Tipps diesbezüglich.

Hallo Ultra!

Als absolute Stillverfechterin ( http://www.lalecheliga.de/ ) habe ich mir bei meinem damals noch vegetarischen Lebensstil keine großen Gedanken gemacht und würde es jetzt auch bei veganer Ernährung nicht machen.
Ich kenne persönlich einige Kinder (schon im Mutterleib vegan ernährt), die sich allesamt prächtig entwickeln.

http://www.vegan.at/warumvegan/gesundheit/kindheit.html

http://www.vegan.at/kids1/

http://veganekinder.de/

Es gibt auch eine österreichische vegane Mailingliste zu diesem Thema. Dort muss man aber angeblich eingeladen werden (Alexandra von veganversand.at)


PS:

Ultra schrieb:Na logo. Muttermilch rulez! Was macht man eigentlich als veganen Muttermilchersatz, falls es nicht zum Milcheinschuss kommt?

Aus welchem Grund sollte die Muttermilch (schwere Operationen ausgenommen)
nicht einschießen?
Diese Befürchtung stammt meiner Meinung nach aus einer Zeit, als Babys oft bis zu 48h nach der Geburt von der Mutter getrennt oder in späterer Zeit nur alle vier Stunden der Mutter gebracht worden sind.

Geheimnis des Stillens: Der Saugreiz bestimmt die Milchmenge.
Also das Neugeborene ansetzen und so oft wie möglich vor allem in der ersten Zeit an die Brust nehmen auch zur Beruhigung (kein Schnuller!) .
Dann pendelt sich das Ganze automatisch ein. Stillen ist die natürlichste und einfachste Sache der Welt!

Zink!


Zink: Es wird angeführt, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Vorhersage möglich ist, wie sich eine Minderung des Fleischverzehrs auf den Zinkstatus der Bevölkerung auswirken würde. Immerhin sollte festgehalten werden, dass vegan lebende englische Kinder eine geringere Körpergröße aufweisen als omnivore Kontrollen und dass eine Zinksupplementation das Wachstum von Kindern fördern kann.

http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=1041

Ich muss zugeben, wenn ich heute Nachwuchs bekommen würde, würde ich es wahrscheinlich nicht vegan ernähren.
Wenn ich sehe, welche Probleme ich selbst habe, mit einer veganen Ernährung klar zu kommen, habe ich wirklich die Befürchtung, daß so ein kleiner Organismus Probleme bekommen kann.

Soja sollte man einem Baby/Kind auf jeden Fall nicht geben!

http://il.youtube.com/watch?v=LQ_dYgWQw-c&feature=related

http://www.bfr.bund.de/cd/10328

http://www.paradisi.de/Health_und_Ernaehrung/Mutter_und_Kind/Babynahrung/Artikel/1231.php

Wenn man allerdings auf Soja verzichtet, wird es schon sehr schwer eine ausgewogene Ernährung zu planen. Gerade Nüsse, Hülsenfrüchte belasten doch sehr stark.
Ich sehe gerade bei Zink, Eisen, aber auch Makros wie Protein einige Probleme.

Sinlac wäre ja eine gute alternative gewesen, ist aber aus dem Hause Nestle.

http://www.alfa.or.at/Tierversuche.htm

Vielen lieben Dank erstmal für die vielen interessanten Posts und die nützlichen Links. Wir haben ja noch genügend Zeit uns ausgiebig mit dem Thema zu beschäftigen. Am Anfang gibts ja eh nur die Brust. Trotzdem bin ich natürlich auch für weitere Denkanstöße offen!

lG
Thomas

@gorillastrength
Was hast du denn für Probleme mit der Ernährung?

gorillastrength schrieb:Ich muss zugeben, wenn ich heute Nachwuchs bekommen würde, würde ich es wahrscheinlich nicht vegan ernähren.
Wenn ich sehe, welche Probleme ich selbst habe, mit einer veganen Ernährung klar zu kommen, habe ich wirklich die Befürchtung, daß so ein kleiner Organismus Probleme bekommen kann.

Zahlreiche Studien bestätigen, dass das problemlos möglich ist. Aus einem Einzelfall (in diesem Fall dem deinen) auf Kinder zu schliessen ist verfehlt.

gorillastrength schrieb:Soja sollte man einem Baby/Kind auf jeden Fall nicht geben!

Richtig. wurde hier ja schon erwähnt. Kuhmilch ebensowenig.

Psychonaut schrieb:Zahlreiche Studien bestätigen, dass das problemlos möglich ist. Aus einem Einzelfall (in diesem Fall dem deinen) auf Kinder zu schliessen ist verfehlt.

Dieser Meinung bin ich auch, zumal ich persönlich genug positive Beispiele kenne.

Und gestillte Kinder sind ohnehin praktisch nie krank.
D.h. aber nicht, dass ein vegan ernährtes Kind nicht so wie jedes andere Kind dieser Welt aus irgendeinem Grund gesundheitliche Probleme haben kann und darf.

Ultra schrieb:
@gorillastrength
Was hast du denn für Probleme mit der Ernährung?

Ja, es gibt da einen Extra-Thread....der hieß mal Auskotzthread und jetzt Optimierungsthread.

Ich habe Probleme bei Hülsenfrüchten, zuviel Nüsse gehen auch nicht. Soja geht ganz und gar nicht.
Habe schon einiges probiert, bislang ohne so richtig Erfolg zu haben. Von LowCArb, bis Shake-Ernährung, über Rohkost, Ernährungspyramidenmäßig, LowFat.
Viel Gemüse ist auch nicht der Bringer.

Habe keine Ahnung wie es noch weitergehen soll. Da ich meist Abends Probleme habe, werde ich eine Art Dinner-Cancelling machen und 18/19 Uhr die letzte Mahlzeit reinfahren.

Ultra schrieb:Mich würde mal interessieren, wie ihr zu oben genanntem Thema steht? Da ich ja, wie im Vorstellungsthread erwähnt, im Herbst Vater werde, beschäftige ich mich natürlich sehr mit der Frage, ob sich Veganismus und das gesunde Großwerden von Kindern gut vertragen.
Habt ihr selber schon Erfahrungen als Mutter/Vater gemacht? Kennt ihr Studien zu dem Thema? Auf was sollte/muss man achten? Mich würde natürlich auch die ärztliche Meinung von Alex interessieren.

Hi Ultra,

aaalso:

- ich kenne inzwischen jede Menge vegan geborene und lebende Kinder, kein Problem! Unser Sohn ist jetzt drei Monate alt und wächst und gedeiht prächtig! Daher: scheiß' auf Studien
- Bücher zum Thema: "Vegane Ernährung" von G. Langley, "Viva Vegan für Mutter und Kind" von M. Klaper.
- Sehr empfehlenswert über die vegane Ernährung hinaus sind Bücher zu den Themen natürliche Geburt, Stillen, Impfen, natürliche Babypflege, indische Babymassage. Zum Beispiel: "Die Hebammensprechstunde" von I. Stadelmann, "Impfen Pro & Contra" von M. Hirte...
- www.tribalbaby.org
- www.veganparent.com
- www.rabeneltern.org

Viel Freude und alles Gute wünsche ich Euch!

Hallo Alex!

Finde ganz lustig, dass wir die beiden Bücher, welche du als Bsp. gepostet hast, bereits besitzen. Besonders die Impfproblematik interessiert mich nämlich sehr.
Wird auf jeden Fall eine spannende Zeit werden!

Vielen Dank für eure Hilfe schonmal!

Thomas

Hey!

Hab vor kurzem dieses Buch entdeckt:

"Warum wir keine Tiere essen" von Ruby Roth.

http://www.amazon.de/Warum-wir-keine-Tiere-essen/dp/3926914513/ref=wl_it_dp_o?ie=UTF8&coliid=I3V1PL35VCOO1R&colid=2981T0RRDU5SE

Eignet sich gut um Kindern die Thematik näher zu bringen, ohne gleich nen Schlachthaus zu besichtigen
Bei meiner Nichte, deren Eltern omnivor sind, hat es wunderbar funktioniert, McDonalds ist nur noch "bäh"...
ich hoffe, das hält sich!