Also ich kenne mich recht gut mit diesem Stil und seinem Gründer aus und möchte folgendes sagen:
Oyama Masutatsu hat 52 Bullen bekämpft, von denen er 3 mit einem einzigen kraftvollen Schlag getötet hat. Davon gibt es Bilder, wobei einige seiner Schüler dies später bestritten. Somit wird es wohl niemals mit sicherheit möglich sein dies zu bewerten, aber gehen wir mal davon aus, er hat es gemacht, was ich ihm durchaus zutraue.
Warum macht man sowas?
Er wuchs im von Japan besetzten Korea in enormer Armut auf. Dies und die Zeit des Zweiten Weltkrieges waren sicher sehr traumatisierend für ihn, und stumpften ihn emotional ab. Wahrscheinlich hat er Menschen auf Arten leiden sehen, die man sich kaum vorstellen kann. Das soll Tierquälerei keinesfalls entschuldigen, aber würde es für mich verständlich machen, warum man einem Tier ohne Skrupel das Leben nimmt, wenn Tod und Leid Weggefährten sind. Viele seiner Schüler begründen seine Härte, eiserne Disziplin und Unnachgiebigkeit durch seine Kindheitserlebnisse und seinen Drang, der beste sein zu müssen.
Er ist meines Wissens der einzige Mensch, der innerhalb von 3 Tagen dreimal gegen 100 Karate-Kämpfer antrat, und gewann - das so genannte 100-Männer Kumite.
In den 60er/70ern ist er durch die Welt gereist und hat die besten KampfSPORTLER und künstler der damaligen Zeit herausgefordert und gegen sie gewonnen. Er wollte beweisen, dass er der beste Kämpfer der Welt ist und sein System das Beste. Ebenfalls hat er 3 seiner Schüler nach Thailand geschickt, wo 2 von ihnen gegen die besten muay thai kämpfer siegten. Seine Schüler hat er oft krankenhausreif geschlagen, er duldete keine Schwäche.
Nebenbei bemerkt sind seine Quellen verschiedene Kungfu Stile, unter anderem Wing Chun, weiters Shotokan und Goju Ryu Karate, Judo sowie traditionelle Koreanische Kampfkünste, welche viele Hebel-Quetsch-Bruchtechniken beinhalten. Er war somit einer der ersten MMA-Kämpfer
Das System gehört definitiv zu den "effektivsten" und würde es eher in einem Atemzug mit Krav Maga, Wing Chun, Sambo, Lotar als mit traditionellem Karate nennen. Mit effektiv meine ich dabei nicht im Ring zu gewinnen, sondern in echten konfrontationen zu überleben.
Der wohl einzige unterschied zu den "modernen" system ist, dass man die wirklich effektiven Techniken nicht ab den ersten Stunden trainiert - wie bspws. in Wing Chun, Krav Maga, sondern erst wenn man sich als würdig erweist und mal 10 Jahre wöchentlich aufopferungsvoll trainiert hat. Da in Japan die meisten Kinder mit 8-12 Jahren damit anfangen, werden sie dann nach langem harten mentalem und körperlichem Training darauf vorbereitet, Techniken zu lernen, die tödlich sind und können deswegen damit umgehen sobald sie 20 sind.
Kyokushinkarate ist auch nur anfangs wettkampftauglich bzw nur mit enorm viel "Entschärfung" der Techniken, da hohe Dangraduierte eigentlich nur noch daran interessiert sind, kampftauglich zu sein, was mit anderen Worten bedeutet töten zu können und getötet werden zu verhindern. Techniken die darauf abzielen bspws. möglichst schnell die Halsschlagader zu entfernen, Finger durch die Augen ins Gehirn zu bringen bzw. den anderen Gegner zu verkrüppeln sind auch eher theoretischer Natur, aber falls sie mit einem Kampf auf Leben und Tod konfrontiert würden... wüsste nicht wie der Gegner das überleben sollte.
Unbesiegbarkeit war somit das Ziel, praktisch im Ring gegen Mensch und Tier, theoretisch mit tödlichen/verkrüppelnden Techniken.
Japanische Kampfkünste sind unbeschreiblich pragmatisch, man möchte den Gegner töten, dafür trainierte man. Nicht für Punkte, Siege, Ego sondern für das Überleben. Deswegen sind Karate, Judo, Kendo etc. keine Kampfkünste im eigentlichen Sinne, eher Hybride aus spezieller philosophischer Weltanschauung und Sport.
Kyokushin ist irgendwie ein Hybrid aus dieser Zeit, halb Ego, halb Kampfkunst.