Veganer meiden Sex mit Fleischessern

http://www.welt.de/wissenschaft/article1069071/Veganer_meiden_Sex_mit_Fleischessern.html

Der Artikel hat mich an dieses Tattoo erinnert und finde es ziemlich treffend.

Zum Glück gibt es mehr Veganerinnen als Veganer
Aber nachdem ich die Kommentare unter dem Bericht gelesen habe, kam mir fast die Galle hoch

da sind auch ein paar dabei, die ich noch nie gehört habe und auch recht wenig verstehe...

Top 3

Unangefochten auf Platz 1

"Tiere nicht zu essen ist dumm."


Platz 2

"Veganer ... 10 Schritte zurück auf der Evolutionsleiter ..."


Platz 3

"Mir geht es ebenso, nur kann ich als Fleischesser einfach nicht mit Veganerinnen schlafen. Habe alles versucht, kriege aber nicht aus meinem Kopf, dass die aus Kohlköpfen und Möhrrüben bestehen. Schade.
Gibt es eigentlich schon Veganer-Pornos und Fleischer-Pornos? Hat jemand einen Tipp? Das möchte ich auch unbedingt getrennt haben, geht nicht anders. Ich habe alles versucht. Schade."

Das durchschnittliche Bildungsniveau der welt.de-Leser scheint ja nicht gerade hoch zu sein (wenn man von diesen Kommentaren ausgeht).

Der "Artikel" (scheue mich, dieses sensationalistische Pamphlet so zu betiteln) ist absoluter Käse.

Einmal wird die These lediglich durch Hörensagen und persönliche Anekdoten belegt. Wieso das Wort "Studie" im Titel auftaucht, ist mir unverständlich.

Zum zweiten, selbst wenn es objektiv so wäre, dass Veganer vor allem mit anderen Veganern Sex haben, dann hätte das wohl weniger was mit veganer Ideologie zu tun als mit der Art, wie Subkulturen funktionieren. Genauso würde man vermutlich rausfinden, dass auch Ganzkörpertätowierte, Schrebergärtner(Innen) und Kompressionsstrumpfträger(Innen) vor allem mit ihresgleichen verkehren. Scheich und Scheich gesellt sich gern. Hmm, meine Beispiele sind etwas übertrieben, aber speziell für Jugendkulturen (die sich neben ihren explizit postulierten Zielen auch immer um Identitätsfindung und Insider/Outsiderproblematiken drehen) trifft das denke ich schon zu.

Damit möchte ich Veganismus nicht als reine "Jugendkultur" abkanzeln, aber es ist nun mal so, dass viele Veganer noch recht jung sind, und damit die ihnen entwicklungsgemäßen Lebensprobleme mit hineinbringen.

HV, ich stimme dir da vollkommen zu. Menschen bleiben in ihren Gruppen, und daran ist nichts verkehrt.
Außerdem wird heir zu sehr der Sex behandelt. In den meisten Fällen gehört dazu ja auch eine Beziehung, oder? Und ich glaube, die meisten Menschen können sich eine Beziehung mit andersdenkenden Menschen vorstellen. Wieviele Grüne haben einen Gatten bei der FDP? Und ebenso kann man an den grottigen Kommentaren der Leser sehen, dass viele Fleischesser sich auch nicht vorstellen können, mit einer Veganerin eine Beziehung zu führen. Im Gegenteil, sie halten es ja für einen evolutionären Rückschritt oder frühkündliche Selbstdarstellun. Aber zehn Steaks essen, um ein Großer Starker Mann (tm) zu sein...
Aber ganz ehrlich - ich hätte auch lieber eine Freundin, der ich nicht immer wieder meine Haltung erklären müsste. Und ich wollte keine Freundin, die das dann auch noch schlecht macht, obwohl sie einsehen könnte/müsste, was sinnvoller ist.

Boogeyman schrieb:Zum Glück gibt es mehr Veganerinnen als Veganer
Aber nachdem ich die Kommentare unter dem Bericht gelesen habe, kam mir fast die Galle hoch

human vegetable schrieb:Damit möchte ich Veganismus nicht als reine "Jugendkultur" abkanzeln, aber es ist nun mal so, dass viele Veganer noch recht jung sind, und damit die ihnen entwicklungsgemäßen Lebensprobleme mit hineinbringen.

Ich sehe das hier genau umgekehrt. (Es sei vorausgesetzt, dass es nicht nur um Sex geht.)

Gerade wenn man älter wird und sich vielleicht mal etwas Ernstes für die Zukunft ergeben soll, kann ich verstehen, dass das V-Thema eine zentrale(re) Rolle spielt.

Ich finde es ziemlich uncool, wenn in meiner Küche Tierausbeutung indirekt stattfindet wird. Ich kann mir auch nur schlecht vorstellen, langfristig mit einer Person glücklich zu werden, die meine grundlegenden Werte nicht teilt (milde ausgedrückt), meine Entscheidungen nicht nachvollziehen kann und/oder das als Einschränkung empfindet. Trust me, been there.

Boogeyman schrieb:Zum Glück gibt es mehr Veganerinnen als Veganer

In Berlin vielleicht?

Bis jetzt hab ich immer nur gehört (und zwar ziemlich oft), dass es zwar mehr Vegetarierinnen gibt, aber bei Veganern die große Mehrheit männlich ist. Stimmt auch mit meinem persönlichen Eindruck überein. Hab bis jetzt noch kein veganes Treffen/FuSa/Party o.ä. erlebt wo die Mädels, sofern überhaupt welche anwesend, in der Überzahl gewesen wären.

Andi schrieb:Ich kann mir auch nur schlecht vorstellen, langfristig mit einer Person glücklich zu werden, die meine grundlegenden Werte nicht teilt (milde ausgedrückt), meine Entscheidungen nicht nachvollziehen kann und/oder das als Einschränkung empfindet. Trust me, been there.

@ human vegetable:
Sehe das natürlich auch so wie du, gäbe es eine echte studie, wäre dieses subkulturen-phänomen sicherlich die statistische Basis für so eine aussage.

Bei mir ist es beispielsweise aber anders, und nur ideologiebedingt, da ich
1. zu keiner subkultur gehöre, und nur 2 andere veganer je persönlich kennengelernt habe (eine gute freundin und mein vater, beide wurden nach mir vegan)

2. erst kurz vegan lebe. Es wird mir von allen seiten unterstellt, dass es nur eine phase des jugendlichen "idealismus" sei, der irgendwann verfliegt, wenn ich merke, dass es nicht nur schwarz und weiss gibt, sondern alles grau sei. Mit Menschen die so denken kann ich nichts anfangen, kann mir erst recht keine intime beziehung vorstellen.

3. Veganismus bedeutet für mich nicht nur auf das Recht der Tiere zu achten, es geht für mich auch automatisch mit antirassismus, antisexismus, Auseinandersetzung mit Leid und was man dagegen tun kann, einer emphatischen lebensweise etc einher, was alles grundvoraussetzungen für eine beziehung wären.

4.Stimme zu, dass ich Sex mit der sterotypen nicht reflektierenden Fleischesserin meiden würde, da ich die Geisteshaltung ekelhaft finde (zu wissen wo mein essen herkommt, trotzdem aus dem hedonistischen kalküls nichts zu ändern) noch eher als die Leichenteile, die zur verstoffwechselung herangezogen werden...

Zum Persönlichen: Der Rest meiner Familie (Frau und drei kleine Kinder) sind Allesesser. Wenn ich veganen sex haben möchte, muss ich auf meine rechte Hand zurückgreifen.

Je länger ich streng vegetarisch lebe, desto besser komme ich damit klar (und der Rest der Familie mit mir). Anfangs hatte ich schon missionarische Anwandlungen, aber die sind eigentlich immer nach hinten losgegangen. Jetzt ziehe ich einfach mein Ding durch, und verfalle auch nicht in passiv-aggressives Verhalten, wenn meine Frau mal wieder Fleisch kocht.

Immerhin, der Konsum von tierischen Produkten ist beträchtlich zurückgegangen, und das Thema Ernährung wird nicht mehr nur unter den Gesichtspunkten Genuss und Gesundheit betrachtet. Auch im Verwandten - und Bekanntenkreis wird Tiernutzung diskutiert, und Schlagzeilen zum Thema werden zur Kenntnis genommen. Der Weg ist das Ziel...

Hoffentlich entwickle ich eines Tages deine Geisteshaltung zu diesem thema, ist um Welten reifer als die meine... Wahrscheinlich bin ich immernoch in dem stadium der abgrenzung von anderen, um so mein neues selbstbild aufzubauen (ähnlich wie ein frisch gebackener nichtraucher, der jedem erzählen muss, wie schlecht und ausbeuterisch das rauchen ist) und du hast schon ein solches zufriedenstellendes bild von dir.

Hoffentlich entwickle ich eines Tages deine Geisteshaltung zu diesem thema, ist um Welten reifer als die meine...

y., wie schon in meiner Antwort auf deine PM gesagt (hoffe, die ist angekommen - kenne mich mit der PM-Funktion noch nicht so gut aus) beschleicht mich der gegenteilige Eindruck.

Denn schließlich hat dein Veganismus in deinem persönlichen Umfeld ja Leute zum Umdenken bewegt - und das schafft man meiner eigenen Erfahrung nach nicht, wenn man sich als moralisch und gesundheitstechnisch überlegener Besserwisserschnösel geriert. Habe anfangs viele Türen auf diese Weise ganz fest zugeschlagen, so dass mir jetzt gar keine Wahl bleibt, als die Klappe zu halten und zu hoffen, dass irgendwann eine mal wieder einen Spalt aufgeht.

Wow, das ist wirklich beeindruckend human v. Ich könnte das nicht. Aber es wäre echt wünschenswert. Ich komme zwar (inzwischen ) mit Verwandten, Freunden, Bekannten usw klar, kann meistens einfach irgendwie verdrängen was die so in sich reinstopfen. Aber eine Beziehung auf dieser Basis, unmöglich. Dafür ist wahrscheinlich der Ekel vor Tierprodukten einfach zu groß.

Strauß schrieb:Und ebenso kann man an den grottigen Kommentaren der Leser sehen, dass viele Fleischesser sich auch nicht vorstellen können, mit einer Veganerin eine Beziehung zu führen.

Mal zur allgemeinen Erheiterung, die letzte Mail von meiner Ex-Verlobten:



Der Veganismus ist zwar nur auf Platz 3 meiner schlechten Eigenschaften, aber immerhin.

Und es ist schlimm, dass du keinen Alkohol trinkst?
Puh...dann hast du ja nochmal Glück gehabt (Stichwort: "Ex-Verlobte").

+1

Es gibt Leute die sagen das gerade diese zwei Sachen das einzig Sympathische an mir sind. Ach Moment mal...

Ich sauf ja wie ein Loch...

Sei froh das du die Alte los bist!

so eine liste: "was mich stört und was du ändern müsstest" finde ich hart, alleine weil es doch mal echt unterirdisch ist, die persönlichkeitsstruktur einer geliebten person so anzugreifen.

man liebt einen menschen nicht wegen seiner eigentschaften, sondern trotz seiner eigentschaften

Bebenciukas schrieb:Sei froh das du die Alte los bist!

+1

Ach, das ist schon ne Weile her. Fehler gemacht haben wir beide und darum soll's hier gar nicht gehen. On Topic:

F.P. schrieb:Und es ist schlimm, dass du keinen Alkohol trinkst?

Ja, denn das bewirkt nur, genau wie auch Veganismus, dass man sich sozial ausgrenzt und auf jeder Party die Spaßbremse ist. Die ganzen anderen Punkte sind ähnlich "schlimm" und gehen auch alle ungefähr in diese Richtung. Sie hat's über 6 Jahre lang mit mir ausgehalten und in dieser Zeit auch vegan gelebt, aber sie fühlte sich eingeschränkt, am Ende allein schon durch meinen Veganismus.

Dann gehst du auf die falschen Party oder hast den falschen Freundeskreis. Bei uns werden die, die nicht trinken sehr geschätzt. Nicht weil sie die Fahrer sind oder ähnliches sondern weil es ein guter Wesenszug ist nicht zu trinken.

Tja, damals gab's leider dieses Forum noch nicht und kannte auch sonst keine anderen Veganer. Hab erst nach der Trennung so richtig angefangen mir mal einen vernünftigen Freundeskreis zu suchen.

Toleranz und Respekt ist ja nichts Veganer Spezifisches. In meinem Freundeskreis bin ich der einzige Veganer. Wenn mir jetzt jemand, während ich mich vollaufen lasse, erzählt wie assi er das findet und das ich mich vergifte etc. wäre das einzige was vergiftet ist die Atmosphäre. Ist denke ich so ein Schuld-Moral ding. Genauso wie sich Menschen angegriffen fühlen können wenn du ihnen erzählst das du auf tierische Lebensmittel verzichtest weil du Mitleid mit den Tieren hast. Dann könnten sie sich automatisch in einer Verteidigungsposition fühlen und um sich moralisch wieder gut zu positionieren, dich angreifen. Genauso würde ich es, denke ich mit dem machen der mir mein Bier versaut.

Und was das Forumbetrifft wundert es mich auch desöfteren das es hier Menschen gibt mit denen man etwas teilt womit man sich meistens allein wähnt.

Also ich finde es auch nur natürlich das Veganer sich (auch in Beziehungen) zusammenrotten... gerade soziale Aspekte gehen mit Essen, Trinken (und Fellpflege ) einher.
Wenns da nicht passt, ist der Stressfaktor groß... mein Freund raucht, trinkt, und hat bis vor kurzem Fleisch gegessen... das war in Sammlung meistens zu viel für mich, weil ich mich irgendwie bedrängt fühlte.
Außerdem ist es schwierig, weil ich, wie ich zugeben muss, mich manchmal in Versuchung fühle auch wieder mit dem rauchen anzufangen oder mir denke, was solls, ein Glas Bier... das stellt mich manchmal ganz schön auf die Probe, vor allem in Stressituationen (meinen Veganismus habe ich nie angezweifelt, der sitzt zu tief )

Die Diskussion darüber, ob "Sperma schlucken" nun vegan ist oder nicht ist ja mittlerweile veraltet, aber weils mich interessiert und der Thread OT von Sex handelt: Seht ihr da (rein objektiv natürlich) Unterschiede zwischen dem von Fleisch- und Pflanzenfressern? Vielleicht gibt es da Vorbehalte was den Sex mit Fleischessern betrifft.
Bei mir gibts (gabs) die nämlich... ^^

Seit geraumer Zeit trinke ich auch keinen Alkohol mehr und das kommt bei meinem Freundeskreis eig. auch sehr positiv an (dort bin ich einziger Veganer, kenne sonst auch keinen mehr persönlich, wär eig. mal Klasse andere kennenzulernen )
Wir gehen auch in Dissen usw. und dort bin ich auch nie eine Spaßbremse, liegt 1. daran, wenn ich keinen Bock mehr habe gehe ich den andern nicht aufn Zeiger und fahre einfach nach hause und 2. bleib ich zumeist genauso lange dort und feier genauso ausgelassen, nur eben ohne Alk.
Was mich immer fasziniert ist jener Aspekt, dass die Partner oftmals versuchen einen zu verändern und zu biegen wie sie es gerne hätten, anstatt einfach mal alles so zu nehmen wie es ist und damit glücklich zu werden.

y. schrieb:

um mal kleinlich zu sein
sie hätte mmn. lieber "animals" tätowieren sollen, denn gerade
bäume und pflanzen sind für mich wundervolle "creatures"...
mahlzeit