Tierleid bei Fischen?

Schon als Vegetarier war Fischkonsum tabu, daher habe ich dem Thema keine Beachtung geschenkt, aber letztens kam das Thema auf mit der Behauptung, daß Fische nicht Leiden könnten, da Ihnen dieser "Leidenbereich" im Gehirn fehlen würde.

Da ich mich mit dieser Frage nicht beschäftigt habe, konnte ich erstmal nichts dazu sagen.

Jetzt nach einer Recherche (die Quelle ist allerdings der Angler - und Gewässerschutzbund NRW e. V.) die Aussage bestätigt:
Der Neocortex ist nur bei den Säugetieren zu finden, er fehlt somit bei den Fischen.
Die bewusste Erfahrung von Schmerz ist deshalb bei Fischen nicht möglich, ihnen fehlen die
neuroanatomischen Voraussetzungen.

http://www.agsb.net/Empfinden%20Fische%20Schmerz.pdf

Kennt sich da jemand aus? Wer hat Infos?

Ein paar Recherchen später relativiert sich der selbstgebastelte "Freispruch" der Anglergemeinde.

Fische empfinden bei Verletzungen Schmerzen. Das konnten schottische Forscher nun erstmals bei Regenbogenforellen nachweisen. Die Tiere tragen in der Haut Schmerzsensoren und zeigen nach Verletzungen ein Schmerzverhalten ähnlich dem von Säugetieren, berichten die Forscher in einer Vorabpublikation des Fachmagazins "Proceedings of the Royal Society Series B: Biological Sciences". Bislang waren Schmerzempfindungen nur bei Vögeln und Säugetieren bekannt.
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/211692.html

Hier noch eine Meinung:
Die Frage, ob und in welchem Umfang Fische Schmerzen empfinden können, ist noch nicht abschließend geklärt. Nach derzeitigem Wissensstand wird angenommen, daß ihr Schmerzsinn nur schwach ausgeprägt ist. Hingegen steht es außer Zweifel, daß Fischen durch ungünstige Haltungsbedingungen oder falsches Handling erheblicher Streß und nachhaltige Schäden zugefügt werden können, die von tierschutzrechtlicher Relevanz sind.

http://www.catch-release.de/print.php?id=11

gorillastrength schrieb:Ein paar Recherchen später relativiert sich der selbstgebastelte "Freispruch" der Anglergemeinde.

Ja, sieht so aus. Ich hab zwar wie immer keine Ahnung, aber gerade mal BASE und Scirus bemüht und die ersten paar relevanten Abstracts sind sich alle einig:

Scottish Research Team Concludes that Fish Feel Pain
http://www.hsus.org/animals_in_research/animals_in_research_news/scottish_research_team_concludes_that_fish_feel_pain.html

Mechanoreceptive and nociceptive responses in the central nervous system of goldfish (Carassius auratus) and trout (Oncorhynchus mykiss)
http://espace.library.uq.edu.au/view/UQ:133523

Fish and welfare: do fish have the capacity for pain perception and suffering?
http://www.ingentaconnect.com/content/ufaw/aw/2004/00000013/A00101s1/art00012

Expanding the moral circle: farmed fish as objects of moral concern
http://www.lu.se/o.o.i.s?id=12588&postid=645833

gorillastrength schrieb:Ein paar Recherchen später relativiert sich der selbstgebastelte "Freispruch" der Anglergemeinde.

Wissenschaft hin oder her.
Wer je einen zappelnden Fisch an der Angel hautnah vor Augen hatte, wird sich die Frage nach Leid und Schmerz nicht mehr stellen.

Aber wahrscheinlich ist gerade dieser Todeskampf der Grund dafür, dass krampfhaft nach einem "Freispruch" gesucht wird.

Ich finde das ist eine Nebelkerze die da von den AnglerInnen angezündet wird. Selbst wenn Fische keinen Schmerz spüren würden, wieso sollte das auch nur in irgendeiner Weise rechtfertigen sie zu töten (um sie zu essen)?
Oder, in jetziger Konsequenz, das weltweite Ökosystem an den absoluten Kollaps zu bringen durch Leerfischung?