Leidiges Thema, aber letzten Endes ist es das Nahrungsfett, das zuerst zu Körperfett wird, und eben nicht die Kohlenhydrate. Die mögen bei einem beständigen Überschuß zu Fettsäuren umgewandelt werden, aber einerseits dauert es, bis das wirklich signifikant ins Gewicht fällt, und andererseits ist nicht alles Fett und Wasser, was sich in den Fettzellen befindet:
Im Fettgewebe kann Fructose auch als Fructose-6-phosphat in die Glycolyse eintreten, wenn die Glykogenreserven erschöpft sind.http://de.wikipedia.org/wiki/Fructose#PhysiologieEs ist eine typische Fehlinterpretation, daß Kohlenhydrate dick machen würden. Wenn man 100g Fett am Tag ißt, ansonsten kohlenhydratbetont, und einen Kalorienüberschuß von ein paar 100kcal hat, dann ist es garantiert das Fett, das ansetzt, und nicht die Kohlenhydrate. Wirkliches Low Fat bewegt sich bei 5-10cal%, und wer von den Panikmachern, die behaupten, Kalorie wäre gleich Kalorie, und überschüssige Kohlenhydrate würden sofort dick machen, ißt denn bitte 5-10cal% Fett? Kein Einziger. Selbst die, die eine 50kg-Schwarte vor sich her tragen, sich chronisch unterernährt und geben den paar Gramm an Zucker die Schuld an ihrem Übergewicht. Schaut mal, wie Fett konnotiert ist, und wie Zucker konnotiert ist: Fett -> "deftig, reichhaltig", Zucker -> "Nascherei, Sünde". Wir sollen ausgehungert auf Sparflamme halb verdummt zu allem 'ja' oder wenigstens 'vielleicht' sagen, was uns an widersprüchlichen Aussagen hinsichtlich Ernährung und Gesundheit um die Ohren geballert wird, weil es zuviel gedankliche Anstrengung kostet, wofür wir Zucker bräuchten, der aber verboten ist.
Wie tief diese Propaganda in den Köpfen sitzt, kann man leicht daran ablesen, daß die Kost vieler Veganer hinsichtlich der Makronährstoffe 1:1 dem entspricht, was sie als Omnivoren gegessen haben und was die meisten Omnivoren essen.
Energiehaushaltstechnisch gilt schlicht Fett : Kohlenhydrate = Festanlage : Girokonto. Außer bei seltenen erworbenen oder angeborenen Stoffwechselstörungen ist an der Kalorienbilanz nach oben hin nichts dran. Der Appetit wird so stark über die Kohlenhydratzufuhr geregelt, daß es nahezu unmöglich ist, durch Kohlenhydrate dick zu werden, wenn man sich mal gehen läßt (ich spreche nicht von 2 oder 3 kg Gewicht, was man zwischendurch mal vielleicht anlegt, sondern von dauernder und zunehmender Fettleibigkeit). An Fett überfrißt man sich hingegen hoffnungslos, wenn man sich nicht zurücknimmt, weil außerhalb der Ketose oder bei entsprechender Traningsbelastung nur Bruchteile des Nahrungsfettes zu Sofortenergie werden.
Angeblch kann man sich das antrainieren, auch außerhalb der Ketose bedeutend mehr Fett zu verbrennen, aber ich weiß nicht, wie das ohne Kaloriendefizit möglich sein soll, was wiederum analog zur Ketose ein kataboler Zustand wäre.
Zuletzt von Dusk am Di Mai 08, 2012 8:18 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet