Pro-vegetarischer Artikel in der neuen Ausgabe der Muscle & Fitness

Hab ich mir gestern in der Hast zum Zug gekauft. Darin fand ich einen 8-seitigen, überraschend positiven Bericht über vegetarische Sportler/Bodybuilder. Der Artikel ist relativ lang, behandelt die möglichen gesundheitlichen Vorteile, die Evolution des Menschen als Fleischesser oder Vegetarier, etc. Aber ein Beispiel sei genannt:

Er löst die "fünf häufigsten Mythen und Sorgen in Bezug auf eine vegetarische Ernährung für Athleten" auf:
1. Es gibt nicht genug hochwertiges Protein
2. Ich werde nie in der Lage sein, genug zu essen
3. Eine vegetarische Diät wird mich schwach und schmal machen
4. Ihre Testosteronwerte werden sinken
5. Sie werden Vitamin- und Mineralstoffmangel erleiden


Der Fokus liegt auf Vegetarier, Veganer werden kurz erklärt und hin und wieder erwähnt, z.B.
- Vegetarier (und sogar veganer) können mit sorgfältiger Planung leicht genug Protein bekommen, um ihren Bedarf zu decken
- Veganer schneiden bei B12 am schlechtesten ab, können dies aber mit angereicherten Lebensmitteln oder tabletten leicht ausgleichen
- er empfiehlt Sportlern, die sich vegetarisch ernähren wollen, die ovo-laktische Version

Während der gesamte Artikel sehr stark für Vegetarismus argumentiert (ohne ethische Argumente), bzw. die geläufigen Vorurteile zurückweist, fand ich das Fazit am Ende verwirrend. Denn er meint, dass durch die eingeschränkte Nahrungsauswahl es wahrscheinlicher werde, dass Nährstoffprobleme bei intensivem Training irgendwann auftreten würden (was er selber bei seinen 5 Mythen zuvor abgestritten hat). Direkt ohne Überleitung führt er aber nun ein Zitat vom vegetarischen Bodybuilder Bill Pearl an, was nun widerum pro-vegetarisch ist.


Hat mir aber dennoch sehr gut gefallen, dass die Veganer so kurz gekommen sind, kann man ihnen glaube ich nicht verübeln, da das wohl für die meisten Leser wohl so schon starker Tobak ist

Danke für die Info und Zusammenfassung =)

da das wohl für die meisten Leser wohl so schon starker Tobak ist

Anbetracht des Umstandes, dass die meisten Bodybuilder, Kraftleute und so weiter ihre Wände mit rohem roten Fleisch tapezieren, weil sie sonst über Nacht ihre gesamte Muskelmasse verlieren, liegt die Vermutung nah

Jop, interessant. Danke für die Zusammenfassung!

Körnerfresse schrieb:...h die eingeschränkte Nahrungsauswahl ...

Hahaha, Bodybuilder sind ja bekannt für ihren äußerst vielfältigen und umfangreichen Speiseplan
Wahrscheinlich musste ein derartiges Fazit am Ende des Artikels stehen, damit die Stammleserschaft nicht verschreckt wird.

StephanCOH schrieb:Wahrscheinlich musste ein derartiges Fazit am Ende des Artikels stehen, damit die Stammleserschaft nicht verschreckt wird.

Das habe ich mir an der Stelle auch gedacht. An manchen Stellen im Bericht war ich aber auch echt verwundert, wie stark positiv es formuliert war. Beispiel:
"Vielleicht sind Sie schon überzeugt. Sie möchten diese Ernährung ausprobieren, aber als kritischer Leser sind sie skeptisch blablabla" (es folgen die 5 Mythen). Dieses "Vielleicht sind Sie schon überzeugt" klang für mich aber so, als hätte der Autor tatsächlich mit dem Artikel versucht, Leser zu Vegetariern zu machen^^
Das Ende hab ich dann auch als den Versuch eines Kompromisses verstanden, war aber irgendwie komisch, weil ers halt in seinen Mythen abgestritten hat.

Wie bereits erwähnt wurde: man darf die Stammleserschaft nicht verschrecken.

Ja, das wäre sonst so, als würde die Mens Health schreiben "Übrigens, diese Cover-Model-Six-Pack Workout in 5 Minuten am Tag kombiniert mit einem 38er Split ist genauso scheisse wie der Schrott in der letzten Ausgabe" :p

Körnerfresse schrieb:- er empfiehlt Sportlern, die sich vegetarisch ernähren wollen, die ovo-laktische Version

Ich sehe schon, dass das ein sehr schlechter Artikel ist.

Ich denke nicht dass man den Artikel generell als schlecht bezeichnen sollte, nur weil in ihm eine ovo-lakto Diät als empfehlenswerter erachtet wird als eine vegane.

Es ist wohl auch erst einmal sinnvoller einem Fleischesser den Vegetarismus nahezubringen, als ihm gleich mit "krassem Veganismus" zu kommen, vorallem da in dem Artikel nicht auf ethische Aspekte eingegangen wird.

Der Veganismus beruht nun einmal auf ethischen Überzeugungen, die leider von jedem selbst getroffen werden müssen.
Leider, da es nunmal jedem offen steht in den Supermarkt zu gehen und eingeschweisste Leichenteile zu kaufen.
Menschen, die sich über Tierrechte keine Gedanken machen, werden auch nicht durch einen Artikel von der veganen Lebensweise überzeugt werden können.

Warum sollte man ihnen also gar eine solche empfehlen?

In der Realität werfen die Leute ja lieber täglich Cholesterinsenker ein, als Vit. B12 Tabletten - die sind nämlich der Teufel!

50 Fleischesser und 50 Vegetarier verursachen wahrscheinlich immer noch weniger Tierleid als 98 Fleischesser und 2 Veganer. Das behaupte ich einfach mal so, lasse mir aber gerne was vorrechnen.

Popeye schrieb:

Körnerfresse schrieb:- er empfiehlt Sportlern, die sich vegetarisch ernähren wollen, die ovo-laktische Version

Ich sehe schon, dass das ein sehr schlechter Artikel ist.

Ich würde sagen, dass das gerade in diesem Bereich mal ein enormer Fortschritt ist. Insofern sehe ich das mal durchaus positiv.

VegT schrieb:

Popeye schrieb:

Körnerfresse schrieb:- er empfiehlt Sportlern, die sich vegetarisch ernähren wollen, die ovo-laktische Version

Ich sehe schon, dass das ein sehr schlechter Artikel ist.

Ich würde sagen, dass das gerade in diesem Bereich mal ein enormer Fortschritt ist. Insofern sehe ich das mal durchaus positiv.

so schauts aus

Und man muss faierer Weise dazu sagen, dass der Fokus klar auf der vegetarischen Ernährung lag. Er hat zwar die ovo-lakto-veg. Ernährung empfohlen, ist jetzt aber auch nicht darauf eingegangen, was an vegan nachteilig wäre. Vegan war halt nicht das Thema, er hat es nur manchmal am Rande erwähnt, aber meistens ohne Wertung. Auf jeden Fall hatte man nicht den Eindruck, dass veganer jetzt besonders schlechte BBler wären.