Keine Ahnung, vielleicht hätte das auch den ultimativen Trip ergeben, und er wäre in einer dritten Realität aufgewacht
Ja, ich wohne in Deutschland. In Deutschland ist es ganz schwierig. Es ist zum größten Teil gar nicht geldabhängig, sondern die Fruchtqualität stimmt hier einfach nicht. Ananas, Mango, Melonen reifen schlicht nicht so nach wie Bananen, bei denen es auch gravierende Qualitätsunterschiede gibt. Gerade gibt es kanarische Bananen, die nicht so kaputtgezüchtet und auch bezahlbar sind. Sie entwickeln sehr viel Farbe und Aroma, wenn sie reifen, das Fruchtfleisch ist dunkelgelb-orangefarben, und es schmeckt nach einer ganzen Frucht, während die meisten Bananen einfach nur nach gesüßter Pappe schmecken und selbst fast aromafrei nur nach abgestandener Bananenschale riechen sind.
Im vorletzten Winter habe ich mich relativ fettreich mit vielen Trockenfrüchten und Ölsaaten durchgekämpft, dieses Mal habe ich mich dagegen entschieden, weil ich auf jeden Fall das Fett meiden wollte, und habe daher vor allem Reis, Kartoffeln und Hülsenfrüchte gegessen. Der Grund, weshalb es im Winter weniger gutes Obst gibt, ist nur der, dass es in der kalten Jahreszeit während des Transportes weniger nachreift als in der warmen Jahreszeit. Es wächst sowieso alles nicht hier.
Langfristig ist ein Leben in Deutschland für mich nur im Zusammenhang mit Selbstversorgung (Permakultur, Gewächshäuser) denkbar. Die gesundheitlichen Einbußen durch gekochtes Essen sind mir persönlich zu gravierend. Anscheinend hängt es sehr davon ab, wieviel Sport man in seiner Kindheit/Jugendzeit getrieben hat. Ich habe Nusspli gegessen und Alf geguckt oder Nintendo gespielt. Andere Leute vertragen es sehr viel besser als ich, was aber absolut nichts mit Typabhängigkeit zu tun hat, sondern wie gesagt nur mit anderen biografischen Voraussetzungen. Ich
brauche grünen Tee, wenn ich länger gekocht esse.
Ich hoffe daraus geht ein wenig hervor, dass ich mich nicht als Gesundheits- oder Moralapostel sehe, sondern einfach nur unterscheide zwischen Objektivität, soweit sie erreichbar ist, und den idiosynkratischen Abweichungen. Nur weil ich es nicht schaffe, mich ununterbrochen roh zu ernähren, weil ich sonst schlicht zu wenige Kalorien verzehren oder mich extrem einseitig ernähren müsste (so gut wie nur Bananen, fünf Monate lang), heißt das nicht, dass Drogenfreiheit und fruchtbasierte Rohkost weniger gut wären als angenommen.
EDIT: Es gibt die, in meinen Augen zutiefst dekadente, Variante, sich ununterbrochen Flugobst zu bestellen und daher sozusagen der Baumreife am nächsten zu essen, aber ich bekomme schon Bauchschmerzen, wenn ich mir vorstelle, dauerhaft diese ungeheuren Transportkosten zu verursachen, was eine unverantwortbare Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung und -zerstörung darstellt.
Aber okay, das verhält sich mit so ziemlich jeder anderen Lebensweise auch so, was es aber wiederum nicht weniger dringend macht, grundsätzlich Dinge zu ändern, damit es nicht so bleibe. Es ist z. B. naheliegend, was für Ressourcen plötzlich zu Verfügung stünden, um heimisches Obst zu ziehen, wenn keinerlei kommerzielle Tierhaltung mehr in Deutschland existierte.