Was ist denn einseitig daran? Als Omnivor kannte ich im Wesentlichen die gleichen fünf oder sechs Mahlzeiten. Als Vegetarier war die Speisepalette ungefähr fünfmal so groß, als Veganer etwa nochmal doppelt so groß, jetzt gibt es quasi keine Beschränkungen mehr, weil der Fokus nicht mehr auf Dingen liegt, die keine geeigneten Nahrungsmittel sind. Wenn ich für den Rest meines Lebens jeden Tag eine andere Frucht essen würde, würde ich nicht lange genug leben, um alle Früchte auch nur einmal probiert zu haben. Wie viele gekochte Nahrungsmittel stehen dem gegenüber? Maximal 30?
Ich finde hierbei die Verdrehung der Dinge bemerkenswert. Vorwiegend pflanzliche Rohkost hat schon immer funktioniert, und die menschliche Physiologie ist an ihr orientiert. Was in der Beweispflicht steht, ist omnivore und sonstige Kochkost. Das ist der vergleichsweise neue Trend, der zugegeben in ungünstigen Lagen (Eiszeit, Winter=kleine Eiszeit) Vorteile bringt, aber sonst? Ich sehe es so: was ich nicht unverändert essen kann, das ist auch keine Nahrung. Warum sollte der menschliche Organismus auch darauf angewiesen sein?
Weil es für mich keine Beweise gibt, das Rohkost gesünder ist oder das Leben verlängert oder sonstige Vorteile hätte.
Wie gesagt: von der Kochkost muß bewiesen werden, daß sie unschädlich wäre. Dieser Beweis ist weder jemals erbracht worden, noch ist er möglich, da bereits Gegenteiliges erwiesen ist. Vitamine werden zerstört, es entstehen gesundheitsschädliche Verbindungen (oxidierte Fette, Kohlenhydrat-Fett oder -Proteinverbindungen wie Acrylamid). Gegenüber Rohkost bleibt Kochkost eine Notfalllösung: reicht zum Überleben.
Ein hoher Rohanteil sei gut, aber nicht 100% Rohkost? In A ist also eine Menge drin, was in B nicht drin ist, also bitte ganz viel A. Warum überhaupt B, wenn man ausschließlich A haben kann?
Was wäre denn in der Kochkost enthalten, was man roh nicht bekommen könnte?
Oder anders gefragt: ein reiner Kochköstler und ein reiner Rohköstler - welcher von beiden wird länger und gesünder leben? Keiner würde sagen, daß es der Kochköstler wäre, zumal auch niemand die Empfehlung aussprechen würde, sich ausschließlich von Gekochtem zu ernähren: die gekochte Nahrung ist also Mangelernährung, während die rohe Nahrung alle Nährstoffe im Überfluß liefert (Eure eigenen Einwände weiter oben: zuviel Protein, zu viele Vitamine!).
Der Widerstand gegen die Rohkost ist eine reine Denkblockade - die ich auch hatte.
Ich würde es allerdings nicht zur Ideologie machen, was ich ja auch mit der veganen Lebensweise nicht mache. Für Viele ist das das Zentrum ihres Lebens. Bevor ich längere Zeit hungern oder sogar verhungern müßte, würde ich selbstverständlich Kartoffeln, Reis und Linsen essen, das ist überhaupt keine Frage, aber warum sollte ich das tun, wenn ich bessere Alternativen habe?